Alles andere als verstaubt

Als ein "Ort bester Praxis" deutschlandweit engagiert sich die Katholische Familienbildungsstätte Bitburg für die Wertebildung. Neben einem speziellen Kursangebot zum Thema "Wertebildung in Familien" entstehen neue Projekte. Geplant ist eine Sprechstunde in Kindergärten.

Bitburg/Prüm. Eine "offene Sprechstunde" in Kindergärten ist die jüngste Antwort der Katholischen Familienbildungsstätte Bitburg auf Fragen der Wertebildung. Ende letzten Jahres hatte die Bildungs- und Begegnungsstätte innerhalb des bundesweiten Praxisprojekts "Wertebildung in Familien" den Zuschlag als Modellstandort für Rheinland-Pfalz bekommen. Für ihr aktuelles Programm hat sie Wertebildungs-Kurse konzipiert. Nun soll zusätzlich eine sogenannte zugehende Beratung stattfinden. "Wir gehen in die Kindergärten und bieten Eltern an, sich vor Ort zu Erziehungsfragen an uns zu wenden", erklärt Leiterin Ute Kickert-Mosbach.

"Es soll bei kleineren Problemen beraten werden", erläutert Diplom-Psychologin Rosemarie Neugrodda-Biehl, die die Sprechstunde anbieten wird. Typische Schwierigkeiten in der Erziehung ließen sich oft schon ausräumen durch ein paar Tipps aus der langjährigen Praxis der seit fast 20 Jahren im Dienst der familienbegleitenden und -stützenden Arbeit tätigen Bildungseinrichtung.

Besonders eingehend werden die in der Katholischen Familienbildungsstätte Bitburg vermittelten Werte wie Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit, Solidarität, gegenseitige Achtung und Achtung vor der Menschenwürde in den Themen-Kursen "Wertebildung in Familien" behandelt. "Aufgrund des ,Werteprojekts' wollen wir noch stärker die Bedeutung von Werten für unsere Gesellschaft betonen", sagt Ute Kickert-Mosbach. "Werte sind etwas Hochaktuelles", meint auch die Erste Vorsitzende der Katholischen Familienbildungsstätte Rosemarie Neugrodda-Biehl. Auf dem ersten Treffen von Vertretern aller "Orte bester Praxis", wie die Modellstandorte des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiierten Praxisprojekts "Wertebildung in Familien" heißen, in Berlin, habe sich gezeigt, dass der Begriff als "verstaubt" gelte.

"Viele können nichts damit anfangen, oder vertreten rein materielle Ansichten", erzählt die Diplom-Psychologin aus der Praxis. Ziel sei es, eine Wertedebatte in der gesamten Öffentlichkeit anzustoßen.

Nicht nur für die Kursteilnehmer soll sich aus der Werteanalyse Handlungsbedarf ergeben: "Jeder Einzelne ist angesprochen, über seine Werte zu reflektieren und darüber nachzudenken, welche Konsequenzen sein Wertesystem für sein soziales Handeln bedeutet", heißt es zur Zielgruppe. Für sich, die Gemeinschaft und Umwelt müsse man Respekt und Verantwortung übernehmen. ExtraFamilienbildungsstätten reagieren auf den sozialen Wandel. Die Katholische Familienbildungsstätte etwa sieht ihre Arbeit als Teil gesellschaftlicher Bildungsarbeit und damit als ein Stück sozialer Arbeit für das Gemeinwohl. Wichtig sei zudem, eine wachsende Erziehungsunsicherheit bei Eltern abzubauen und Erziehungskompetenzen zu stärken. (kf)

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