"Alles auf den Prüfstand!"

TRIER. Der Stadtverwaltung steht eine Reform bevor. Der Stadtrat hat beschlossen, ein Dezernat nebst Dezernenten zu streichen. Alle Aufgabenbereiche werden neu strukturiert. Ulrich Holkenbrink, CDU-Kandidat für die Wahl des Oberbürgermeisters am 24. September, und Fraktions-Chef Berti Adams schildern dem TV ihr Bild eines neuen Trierer Rathauses.

Die Reorganisation der 1200 Mitarbeiter starken Verwaltung gehört im Moment zu den heißesten Themen in der Römerstadt. Anfang Februar leitete der Stadtrat die Reform offiziell ein, indem er beschloss, die Anzahl der Dezernenten von vier auf drei und die Anzahl der Geschäftsbereiche, die einen eigenen Leiter brauchen, auf vier zu senken. 2008 soll die Umwandlung des Rathauses dann vollzogen sein. "Bürger als Maß aller Dinge"

Noch gibt es keine offiziellen Beschlüsse, durch die Struktur und Leitung der neuen Geschäftsbereiche definitiv geregelt werden. Wie Oberbürgermeister Helmut Schröer sich die Sache vorstellt, verrät der separate Hintergrund-Text. Der TV führt eine Reihe von Gesprächen mit den Kandidaten für den Sessel des Oberbürgermeisters und mit den Fraktionen im Stadtrat - sie alle spielen eine maßgebliche Rolle bei der Neustrukturierung des Rathauses. OB-Kandidat Ulrich Holkenbrink und CDU-Fraktions-Chef Berti Adams sprechen vom "Bürger als Maß aller Dinge" (Holkenbrink) und von einem "kompletten Schnitt" (Adams). Holkenbrink will, falls er im September zum Oberbürgermeister gewählt wird, auf drei Säulen bauen: "Bürgerorientierung, Effizienz und Zukunftsfähigkeit". Der OB-Kandidat wird nach dieser recht allgemeinen Grundsatzerklärung präziser: "Auch eine Stadtverwaltung muss kostenbewusst arbeiten." Wenn andere Betriebsformen bei gleicher Qualität kostengünstiger sind, "dann sollten wir uns davor nicht sperren". Im Klartext: Outsourcing. Auch der noch amtierende OB Helmut Schröer hat diesen Begriff bereits in einem hausinternen Papier benutzt. Wie Schröer bemüht sich auch Holkenbrink, eine mögliche Panik auszubremsen: "Die Auslagerung von Aufgaben ist nicht gleichzusetzen mit der Kündigung von Mitarbeitern." Schröer hatte betriebsbedingte Kündigungen generell ausgeschlossen. Nach der OB-Wahl kommt alles auf den Prüfstand: Holkenbrink plant im Fall eines Wahlsiegs einen Effektivitäts-Check der Verwaltung. "Wenn wir Schulen und Kindergärten nicht optimal ausstatten können, weil unsere Verwaltungsarbeit zu viel Geld kostet, dann kann da etwas nicht stimmen." Auch Berti Adams spricht von "Synergien und Einsparungen", zielt dabei aber nicht direkt auf Outsourcing, sondern auf die aktuelle Zusammensetzung der Dezernate. Diese müsse sich ändern: "Es haben sich im Lauf der Jahre Strukturen entwickelt, die auf den Prüfstand gehören." Was macht das Standesamt beim Kulturdezernat? Wieso gehören die Kindergärten zum Dezernat Bernarding und die Schulen zum Dezernat Holkenbrink? "Solche Zuordnungen machen keinen Sinn, deshalb brauchen wir einen kompletten Schnitt", betont der Fraktionsvorsitzende der CDU. "Generell tragen wir das Konzept der Verwaltung mit." Dieses Konzept, über das noch nicht öffentlich diskutiert wurde, umfasst sechs Geschäftsbereiche, die von vier Dezernenten geleitet werden sollen.

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