Alles Malu – oder was?

TRIER. Die bei den jüngsten Kommunal- und Bundestagswahlen arg gebeutelten Trierer Sozialdemokraten erlebten bei der Landtagswahl ein erstaunliches Hoch, während die CDU an drastischen Stimmen-Einbußen zu knabbern hat. Auch die Grünen blieben, trotz deutlich besseren Abschneidens als auf Landesebene, hinter den Erwartungen zurück.

Alles Malu - oder was? Mit Sozialministerin Dreyer als Zugpferd legte die SPD in fast allen Stadtteilen im Wahlkreis 25 (Trier ohne Ehrang-Quint, Biewer, Pfalzel und Ruwer) kräftig gegenüber allen Wahlen der vergangenen fünf Jahre zu. Besonders deutlich fiel der Sympathie-Bonus für die 45-Jährige Parteichefin in ihrem (Wahl-) Heimatstadtteil Trier-Süd aus: Wo Christoph Grimm 2001 43,7 Prozent Stimmen holte, erreichte Schammatdorf-Bewohnerin Malu Dreyer 53,8 Prozent - das beste aller Gesamt-Trierer Resultate am Sonntag. CDU-Mitbewerber Christoph Böhr konnte weder in seinem alten Heimatstadtteil Heiligkreuz noch in Trier-Mitte, wo er heute wohnt, einen "Heimvorteil" verbuchen. In Heiligkreuz kam Malu Dreyer auf gut zehn Prozent mehr Stimmen als Böhr (47 zu 36,8 Prozent), Mitte/Gartenfeld ging ähnlich deutlich an die Sozialdemokratin (42,1 zu 33 Prozent), wobei der Christdemokrat jeweils klar hinter seinem Abschneiden von 2001 zurück blieb. Schwacher Trost für den 52-Jährigen, der in drei großen Bezirken (West/Pallien, Süd, Kürenz) in für CDU-Verhältnisse völlig ungewohnte Stimmenanteile unter 30 Prozent absackte: In Ruwer-Eitelsbach und Kernscheid legte er auf jeweils rund 45 Prozent zu und lief Kontrahentin Dreyer den Rang ab. In Kernscheid (44,6) und Ruwer-Eitelsbach (38,3) verbuchte die CDU auch ihre besten Zweitstimmen-Ergebnisse. Zweitstimmen-Hochburgen der SPD: Ehrang-Quint (53,1) und West/Pallien (52,3). Weiterer Beleg für den "Malu-Faktor": In den zum Wahlkreis 24 (Trier/Schweich) zählenden Stadtteilen mit Manfred Nink als Kandidat blieb die SPD unter ihren Erststimmen-Resultaten von 2001, verbesserte aber (außer in Ruwer) ihren Zweitstimmen-Anteil. Nur unbedeutende Ergebnis-Kosmetik gelang den Grünen. Die leichten Erststimmen-Prozentzuwächse, die Michael Rahe in drei der vier Wahlkreis-24-Stadtteile sowie Reiner Marz in West/Pallien einfuhren, vermochten das Debakel der Öko-Partei auf Stadt-Ebene nicht zu verhindern. Symptomatisch: In Trier-Mitte, wo er 2001 sensationelle 19,5 Prozent holte, kam Marz am Sonntag nur noch auf 12,8 Prozent. In seinem Wohnort Euren rutschte der 47-Jährige von 10,4 auf 8,4 Prozent. Die FDP wartet wieder einmal mit einem "Ausreißer"-Resultat auf. In ihrer Hochburg Filsch, wo Ex-CDU-Mann Karl-Josef Gilles das Ortsvorsteher-Zepter schwingt, holte die Liberalen-Kandidatin Stephanie Lejeune 13,6 Prozent. Eingedenk der 11,6 Prozent Zweitstimmen blieb der Mini-Stadtteil der einzige Bezirk, in dem die FDP kräftig zulegte und zweistellig abschnitt. Andernorts blieb sie fast durch die Bank unter ihren 2001er Ergebnissen. Während die im Raum Trier ohne eigenen Bewerber angetretenen Freien Wähler keine Rolle spielten und auf maximal ein Prozent kamen (West/Pallien, Kernscheid, Filsch), erzielte die WASG-Kandidatin Katrin Werner Achtungserfolge. Ihr bestes Stadtteil-Resultat erreichte sie in West/Pallien (sechs Prozent), ihr schlechtestes in Heiligkreuz (zwei Prozent). Weiter im Sinkflug befindet sich die Wahlbeteiligung. Die meisten Wahl-Muffel gibt es in West-Pallien (Beteiligung 29,2 Prozent) und der Nordstadt (33,7).

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