Allseits Lob für Klüsserather Passionsspiele

Klüsserath · Die vierten Klüsserather Passionsspiele waren auch in diesem Jahr ein voller Erfolg: Tausende von Zuschauern gingen an zwei Tagen den Leidensweg Jesu Christi mit. Klüsserath ist durch die Spiele noch bekannter geworden, und der Jesus-Darsteller hat sich mittlerweile von seinem Bart getrennt.

 Der Kreuzweg der Klüsserather Passionsspiele: Jesus (Michael Merten) auf seinem letzten Weg. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Der Kreuzweg der Klüsserather Passionsspiele: Jesus (Michael Merten) auf seinem letzten Weg. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

"Wir sind nicht Oberammergau. Das wollen und können wir auch nicht. Wir sind Klüsserath", hatte Jürgen Fuhrmann, Pfarrer an der Kirche Rosenkranzkönigin in seinem Grußwort zu den Passionsspielen 2010 gesagt. Doch das, was die 150 Akteure vor und hinter den Kulissen zum vierten Mal auf die Beine gestellt hatten, kann sich sehen lassen: Die diesjährigen Passionsspiele standen unter dem Motto "Wir gehen seinen Weg." Rund 4000 Zuschauer gingen an zwei Aufführungstagen von der Abendmahlszene bis zur dargestellten Grablegung in der Pfarrkirche mit. Dabei wurde auch der Ort selbst zur Bühne - in einem Weinberg spielte die Ölbergszene und der Kreuzweg führte gut einen Kilometer durch die Moselgemeinde. "Die Generalprobe erlebten nochmals etwa 400 Zuschauer mit", sagte Hermann Lex, der neben Achim Durwen, Regie führte. "Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz und mit der Leistung der Darsteller", resümiert der Regisseur. In diesem Jahr hätten sich vor allem Akteure, die bereits vor fünf Jahren mitgemacht hätten, noch stärker auf die Darstellung der sieben Szenen konzentrieren können.

Auch Norbert Friedrich, Ortsbürgermeister von Klüsserath, ist voller Lob für die Umsetzung der modernen szenischen Fassung der Evangelientexte. Und die Passionsspiele seien eine gute Werbung für den Ort, denn aufgrund der Aufführungen seien noch mehr Touristen auf die Moselgemeinde aufmerksam geworden. Denn nicht nur Menschen aus der Region, sondern auch aus Süddeutschland und Landstuhl seien unter den Zuschauern gewesen.

Erstmalig hatte der 2009 gegründete Passionsspielverein die Organisation, die in den Jahren 2000, 2002 und 2005 in den Händen der Gemeinde lag, übernommen. "Aber wir unterstützen den Verein und die Spiele, wo wir können", betont Ortsbürgermeister Friedrich. So etwa haben Gemeindearbeiter die komplette Straßenabsperrung übernommen, und im Bürgerhaus waren die Türen für Proben und Besprechungen offen.

Bei den Akteuren ist wieder Alltag eingekehrt: Kein wöchentliches Proben mehr, und Michael Merten, einer der beiden Jesus-Darsteller, hat sich mittlerweile wieder von seinem Bart getrennt. Die Abnahme des Bartes sei ein symbolisches Abschließen für ihn gewesen. Dass er sich in die Rolle des Jesu hineinversetzt habe, habe auch zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben geführt. Merten ist immer noch bewegt, wenn er an den zweiten Fall unter dem Kreuz zurückdenkt: "Ich lag auf dem Boden, im Regen, und die Worte des Rezitators, die von Gier, Gleichgültigkeit und Egoismus handelten, haben bei mir Gänsehaut ausgelöst." Dort sei sehr intensiv der Bogen zum Heute gespannt gewesen. Er kann sich durchaus vorstellen, wieder diese Rolle, "die mit hohen Erwartungen verbunden ist", zu übernehmen.

Der Klüsserather Paramentenverein hat die Kostüme bereits wieder staubfrei in Kisten eingelagert. Bis 2015, wenn der "Verein Klüsserather" Passionsspiele wieder einlädt, den Leidensweg Jesu mitzugehen.

Meinung

Die Parallele drängt sich auf

Viele mögen diesen Vergleich als pietätlos empfinden, aber die Parallelen zwingen dazu: Was in der Gemeinde Pluwig mit den Karl-May-Festspielen gelang, gilt gleichermaßen für Klüsserath mit den Passionsspielen: Begeisterte Bürgerinnen und Bürger inszenieren mit höchstem Engagement hier wie dort Ereignisse, die Tausende Zuschauer anziehen, die Gemeinden weit über diese Region hinausheben und ihnen ein unverwechselbares Markenzeichen verleihen. Gut zu wissen, dass die Passionsspiele durch die Gründung eines Trägervereins nun in sicheren Händen sind. Ihre Fortentwicklung ist gesichert. f.knopp@volksfreund.de

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