Als Bettlerin in Trier unterwegs: TV-Reportage ausgezeichnet
Trier. · Zwei Stunden lang saß sie als Bettlerin verkleidet in der Trierer Fußgängerzone und sah die Welt von unten: Mit ihrer Reportage „Was heißer Kaffee und ein Lächeln bedeuten“ gewann TV-Volontärin Andrea Weber den Förderpreis des Verbands der Zeitungsverleger in Rheinland-Pfalz und Saarland.
Es hat geregnet, der Boden ist nass. Dezember in der Trierer Innenstadt. Andrea Weber sitzt auf einer schmutzigen Isomatte auf dem Kopfsteinpflaster und hat einen alten Schlafsack um sich gewickelt. Fettige Haare hängen ihr in die Augen. All das ist eine Maske, erstellt mit der Hilfe einer Mitarbeiterin des Trierer Theaters. Die junge Journalistin hat sich verwandelt, um die Reaktionen der Menschen erleben zu können - und, wenn auch nur für kurze Zeit, den Alltag eines Bettlers.Mit 10 000 Euro dotiert
Das Ergebnis ist ihre Reportage "Was heißer Kaffee und ein Lächeln bedeuten" , erschienen an Heiligabend im Trierischen Volksfreund. Der Verband der Zeitungsverleger in Rheinland-Pfalz und Saarland (VZV) zeichnete Andrea Weber für dieses Stück mit dem insgesamt mit 10 000 Euro dotierten Förderpreis für die Zielgruppe Volontäre und Jungredakteure aus. Weber teilt sich diesen Preis mit vier weiteren jungen Journalisten. "Ein wunderbar einfühlsam geschriebenes Stück", sagte Professor Volker Wolff im Namen der Jury bei der feierlichen Preisverleihung am Donnerstagabend in Trier. "Man kann nicht aufhören, zu lesen."
Auch Stefan Hantzschmann gehört zu den Preisträgern. Seine multimediale Webreportage "Angekommen" erschien am 14. März, sein Arbeitgeber ist die Rhein-Zeitung. Hantzschmann hat eine Familie aus Syrien fast eineinhalb Jahre lang begleitet und notiert, welche Erfahrungen sie bislang in der neuen Heimat gemacht haben.
Das "beste Stück dieses Jahrgangs", so die Jury, stammt ebenfalls von der Rhein-Zeitung. Melanie Schröder veröffentlichte im zweiten Halbjahr 2015 eine 13 Teile umfassende Chor-Serie. Der Titel: "Gut bei Stimme - Auf Flügeln des Gesangs durchs Land." Darin porträtierte sie Chöre und Sänger und analysierte die aktuelle Chor-Landschaft.
Mit seiner Geschichte über den ehemaligen Fußballprofi Uli Borowka schrieb sich Sven Wenzel in die Riege der Preisträger. Seine Story "Kein Hicks mehr" erschien am 27. Dezember in der Rheinpfalz am Sonntag.
Von der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken aus führen zahlreiche Wege nach Frankreich, nicht nur mit dem Auto, auch mit Bus und Bahn. Der Hauptbahnhof in Saarbrücken ist hier Dreh- und Angelpunkt. Die Preisträgerin Patricia Müller, Mitarbeiterin der Saarbrücker Zeitung, hat ihren Selbstversuch, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Saarbrücken an einen Badeweiher in Puttelange-aux-Lacs (Lothringen) zu kommen, in einer multimedialen Webreportage festgehalten. Ihr Titel: "Grenzverkehr".
Die ausgezeichnete Reportage "Was heißer Kaffee und ein Lächeln bedeuten" können Sie nachlesen unter
volksfreund.de/extraExtra
Respekt! - so heißt der Ehrenamtspreis des Trierischen Volksfreunds. Seit zwei Jahren zeichnet der TV damit Monat für Monat Menschen und Gruppen aus der Region Trier aus, die sich in irgendeiner Form ehrenamtlich engagieren. Nun wird der TV seinerseits für den Respekt!-Preis ausgezeichnet, und zwar mit dem Ferag-Leser-Blatt-Bindungspreis. Dieser Preis wird vom Verband Deutscher Lokalzeitungen e.V. und der WRH Global Deutschland GmbH ausgeschrieben, der früheren Ferag, einem Unternehmen aus der Druckweiterverarbeitungsbranche. Mit dem Leser-Blatt-Bindungspreis werden alle zwei Jahre fünf innovative Aktionen von Lokalzeitungen gewürdigt, die helfen, Leser zu begeistern. In der Jury sitzen unter anderem Marketingexperten und Chefredakteure mehrere Lokalzeitungen. Die Preisverleihung ist am 11. Mai in Berlin. mic
