Zurückgeblättert Von Umzügen und Abbrüchen

Nach einer Zwischenstation in der Trierer Christophstraße ist die Innenstadtwache der Polizei etwas inzwischen abseits der Fußgängerzone in der Salvianstraße untergekommen. 1994 haben die Beamten ihren Dienstsitz noch mittendrin statt nur dabei – im Palais Walderdorff am Hauptmarkt.

 Die Villa Bellevue in Trier 1994.

Die Villa Bellevue in Trier 1994.

Foto: Medienhaus Treierischer Volksfreund/Josef Tietzen

Doch im Frühsommer nehmen die Diskussionen um die Zukunft des Gebäudekomplexes Fahrt auf. Und damit wächst die Angst um den Fortbestand der Wache.

 Logo zurückgeblättert

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Deshalb fragt Friedel Jaeger, seines Zeichens SPD-Fraktionschef im Trierer Stadtrat und im Hauptberuf Polizeibeamter, bei Oberbürgermeister Helmut Schröer nach, wie es denn mit der Wache weitergehen soll. Denn für die sei im städtischen Konzept fürs Palais kein Platz vorgesehen. Zwar sei das Land für die Unterbringung zuständig. Der Stadt komme jedoch eine besondere Verantwortung zu, wenn es um die Bereitstellung von Flächen gehe. Der Umzug kommt übrigens erst 2002.
Welchen Stellenwert historische Gebäude in Trier manchmal haben, wird Ende Mai/Anfang Juni gleich zwei Mal deutlich. Die Vorsitzenden von vier der fünf damals im Stadtrat vertretenen Parteien nennen auf Anfrage des TV die Gestaltung des Viehmarkts als größten Flop der vergangenen Jahre. Thomas Albrecht (damals noch FDP) hätte es lieber gesehen, wenn 640 statt 320 Plätze gebaut worden wären. Für die Mauern aus Römerzeit und Mittelalter wäre dann kein Platz mehr gewesen. Manfred Maximini (UBM) dauerten die Arbeiten zu lange, Christoph Böhr ging es aufgrund vieler Klagen ebenfalls nicht schnell genug. Für Uschi Wihr (Grüne) seien durch den Bau umgerechnet rund 17,5 Millionen Euro in den Sand gesetzt worden.
1994 wäre die Villa Bellevue oberhalb der Kaiser-Wilhelm-Brücke sicher noch zu retten gewesen. Laut TV-Bericht hakt es jedoch gewaltig. Auf dem Gelände unweit der Villa Reverchon soll Wohnbebauung entstehen. Es gibt sogar eine Beschlussvorlage der Stadtverwaltung, wie dies zu bewerkstelligen ist. Doch das Papier wird zurückgezogen. Das Gebäude, dessen Baubestand 1994 als gesichert gilt, verfällt. 2012 werden die Reste des Gebäudes aus dem Jahr 1822 laut Wikipedia dann abgerissen. Harald Jansen

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