Als Jesus Urlaub machte

Mit Macht ist der Sommer eingezogen. Die Schulen ruhen. In der Innenstadt überwiegen die Touristen. Die Trierer sind ausgeflogen. Viele von ihnen ans Meer oder in die Berge. Erst eine Reise ins Ausland schafft so richtig Abstand zum Alltag.

Weit weg vom Arbeits-platz können die Kräfte wieder nachwachsen. Interessant, dass auch Jesus einmal Urlaub machen wollte. Er ging ins Ausland, nach Tyrus, in ein Haus und wollte es niemanden wissen las-sen (Mk 7, 24). Wie wir legte auch er einmal eine Grenze zwischen sich und den Bereich seiner Verantwortung. Wollte Abstand gewinnen vom Alltag. Richtig widerwillig öffnet er sich dort dem Anliegen einer Bedürftigen, die den Zurückgezogenen ausfindig macht. Wie soll man auch entspannen können, wenn einem die Arbeit nachgelaufen kommt? Er, dem wir für gewöhnlich alles zutrauen: endlose Kraftreserven, unerschütterlichen Glauben, Geistesgegenwart auch am Ende eines langen Tages - steht zu seiner begrenzten Kraft, den Grenzen seiner Verantwortung und Leistungsfähigkeit. Um wie viel mehr dürfen dann auch wir haushalten mit unserer kleinen menschlichen Kraft, angesichts des allgegenwärtigen Drucks der Verantwortung auch einmal "nein" sagen, einfach eine Grenze ziehen zwischen uns und den Anforderungen des Alltags; kurz: zu unseren begrenz-ten Kräften stehen und Urlaub machen. Deswegen müssen wir ja nicht gleich den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, oder?! Einen neue Kräfte schenkenden Urlaub in diesem Sinne wünsche ich Ihnen. Pfarrer Matthias Jens, jens.ehrang@ekkt.de

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