Als Kirche unterwegs?

Es kostet heute bestimmt ein bisschen mehr Überwindung als früher schon: auf die Straße gehen, den Glauben demonstrieren, mich mit der Kirche solidarisieren - in diesen Tagen der Krise? Wo so viel Kritik sich sammelt.

Wo so viele Menschen fragen: "Was, du bist noch katholisch!?"

Egal, ob es eine Prozession über Straßen und Plätze ist wie in der Stadtmitte und in den Stadtteilen und Dörfern, oder ob es eine "Sitz-Prozession" wird, wie auf der Plaza vor St. Augustinus auf der Tarforster Höhe: Es ist jedenfalls auch ein gemeinsames öffentliches Bekenntnis. Die Kirche ist ja - wenn es gutläuft - die Gemeinschaft der Menschen, mit denen ich den Glauben teile; die meine Zweifel und meinen Glauben auch mittragen und manchmal sogar vorwärtsschieben. Wenn es gutläuft …

Aber offensichtlich läuft es im Moment weniger gut. Öffentliche Kritik wegen Verbrechen und Übergriffen, wegen Vertuschung und Verschweigen in den früheren Jahren ist das eine; die am Dienstag angekündigte Kostensenkung im Bistum, wegen der die Katholische Akademie auf dem Markusberg schließen wird und auch alle Pfarreien weniger Geld und weniger Personal haben sollen: Das hebt die Stimmung auch nicht gerade. Kirchliche Höhenflüge, hat Bischof Stephan gesagt, verbieten sich zur Zeit wie damals zu Zeiten der Aschewolke aus dem isländischen Vulkan.

Kirche unter Sichtflugbedingungen - also Solidarität und Zusammengehörigkeit als christliche Geschwister zu zeigen in dieser Lage: Ja, das wird schwierig. Aber es bleibt möglich und notwendig, weiterhin. Ich hoffe, es gelingt. Zumal wir ja nicht allein sind, sondern unterwegs mit Jesus Christus in uns drin und sichtbar unsichtbar in einem kleinen Stückchen Brot.

Altfried G. Rempe ist

Pastoralreferent in Trier

altfried.rempe@bistum-trier.de

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