Alte Ära, neue Ära

In der "Brasserie" geht eine Ära zu Ende: Das Ehepaar Jossberger, das 16 Jahre lang die renommierte Gaststätte in der Fleischstraße betrieben hat, setzt sich zur Ruhe. Pächterwechsel stehen auch in anderen Trierer Gasthäusern an.

Trier. Die "Brasserie" war für Georg und Marlies Jossberger (beide 62) eine "Herzens-Sache". Dass sie nun nach 16 Jahren aufhören, ist ebenfalls "Herzens-Sache" - aber im medizinischen Sinne: "Mein Kardiologe hat mich gefragt, ob ich leben wolle - oder weitermachen und aus der Gaststätte hinausgetragen werden", schildert Georg Jossberger das Aha-Erlebnis, das ihn zum Aufhören bewogen hat. Die Ära Jossberger in der "Brasserie" geht am heutigen Samstag zu Ende. Das Gastronomen-Ehepaar - er aus Würzburg stammend und sie ein Spross der Bley-Dynastie vom Hauptmarkt - geht "mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Es fällt schwer, sich von den vielen lieben Stammgästen und dem tollen Mitarbeiter-Team zu verabschieden. Anderseits haben wir künftig endlich echte Freizeit. Die haben wir uns nach einem erfüllten Berufsleben verdient".

Die Frage nach dem Nachfolger will die Bitburger Brauerei noch nicht beantworten, weil der Vertrag noch nicht geschlossen ist. "Wir sind aber sehr zuversichtlich, uns in den nächsten Tagen mit einem renommierten Gastronomen handelseinig zu werden", sagt Bit-Verkaufschef Michael Stumpf (46). Nach inoffiziellen TV-Informationen handelt es sich dabei um Simon Haag, Junior-Chef des Eurener Hofs.

Ab Sonntag bleibt die "Brasserie" wegen Umbaus voraussichtlich sechs bis acht Wochen lang geschlossen. In das ihr gehörende Vorzeige-Objekt hinter klassizistischer Fassade (erbaut 1826) steckt die Bitburger eine sechsstellige Summe.

In der "Brasserie" endet ein Kapitel, im ehemaligen "Inflagranti" (Viehmarkt) beginnt ein neues. Heute, Samstag, eröffnen Farooq Hossain (51) und Sylvia Niemann (48) die frisch übernommene und kräftig umgebaute Szene-Kneipe unter dem Namen "Glashaus in Flagranti". Die Namens-Anlehnung an eine bekannte Gaststätte Im Treff in Uni-Nähe kommt nicht von ungefähr: Dort betreibt das Ehepaar Hossain/Niemann auch weiterhin sein Restaurant "Glashaus", dessen Philosophie mit vorwiegend indischer Küche es nun in die Altstadt importiert.

Wie für die Bitburger die "Brasserie", so ist das Ex-"Infla" für die Karlsberg-Brauerei ein Trierer Aushängeschild. Gebiets-Verkaufsleiter Thomas Franzen (29) setzt große Hoffnungen in die neue Betriebsphase: "Wir haben kräftig investiert und gute Pächter gefunden." Franzen hat auch die Fäden gezogen bei der Betreiber-Lösung, die notgedrungen gefunden werden musste für das "Cuba Viejo". Aus gesundheitlichen Gründen ist das Lokal am Irminenfreihof seit zwei Monaten geschlossen. Nachpächter wird Andreas Spang, zuvor im "Louisiana" am Kornmarkt tätig. Der 27-Jährige will das karibisch-südamerikanische Interieur weitgehend beibehalten und sich auf Steaks spezialisieren. Neuer Name: Delicia. Eröffnung am 27. Februar.

Neues auch in der Südstadt: Aus dem "Tubak" (Hawstraße) wird die "Popp: Kantine". Dahinter steckt Ingo Popp (46), bisher vor allem als Konzertveranstalter bekannt. Er investiert "eine sechsstellige Summe" in den Umbau zum Speiserestaurant und wechselt auch die Biermarke. Statt Karlsberg gibt's im Ex-Tubak nach der Neueröffnung (voraussichtlich Ende März) Bitburger.

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