Alte Figuren aus einem fernen Land

Ins Museum gehen ist langweilig? Im Gegenteil. Lucky hat eine Schulklasse aus Reinsfeld begleitet, die sich im Alten Rathaus von Wittlich mehr als 500 Jahre alte Kunstgegenstände aus Südamerika angeschaut und dabei jede Menge über die Inkas erfahren hat - dem Volk, das damals dort lebte.

Wittlich. Auf was muss man aufpassen, wenn man in ein Museum geht? Die Schulkinder aus Reinsfeld wissen es: "Nichts anfassen!", rufen sie im Chor. Denn die Dinge, die in einem Museum gezeigt werden, sind oft sehr, sehr alt und deshalb meist sehr wertvoll. Oft gibt es sie auch nur einmal auf der Welt, und deshalb dürfen sie auf keinen Fall kaputtgehen. Laut schreien und umherrennen soll man natürlich auch nicht. Das stört die anderen Museumsbesucher, und man bekommt selbst nichts mit.

Land heißt heute Peru

 Viel zu sehen gibt es im Museum: Die Schüler aus Reinsfeld betrachten die vielen verschiedenen kunstvollen Bügelflaschen der Inka im Museum des Alten Rathauses in Wittlich. TV-Foto: Holger Teusch

Viel zu sehen gibt es im Museum: Die Schüler aus Reinsfeld betrachten die vielen verschiedenen kunstvollen Bügelflaschen der Inka im Museum des Alten Rathauses in Wittlich. TV-Foto: Holger Teusch



Oft erzählt jemand, der sich mit den Dingen gut auskennt, die in einem Museum ausgestellt sind, interessante Geschichten. Im Alten Rathaus von Wittlich führt Elke Scheid die Reinsfelder Schüler umher. Sie ist die Leiterin der Stadtbibliothek und hat Geschichte studiert. Zu fast jeder Figur kann sie etwas sagen.

Scheid zeigt auf eine Flasche aus Ton mit einem Bügel. "Wenn man da etwas zu trinken reintat und damit durch die Gegend lief, dann konnte das nicht rausspritzen, obwohl man keinen Verschluss hatte", erzählt sie. Wenn die Flüssigkeit auf der einen Seite des Bügels nach oben spritzt, fließt sie auf der anderen Seite wieder runter. Nur wenn man die Flasche auf den Kopf stellt, fließt das Wasser oder was man sonst hineinfüllt heraus. Tolle Sache!

Die Menschen, die diese Bügelflasche benutzten, nennt man Inka. Vor mehr als 500 Jahren herrschten sie in Südamerika über ein riesiges Reich. Heute heißt das Land Peru.

Die Inka kannten keine Schrift, wie ihr sie in der Schule lernt. Ihre Geschichten erzählten sie mit ihren Kunstwerken, zum Beispiel aus Ton. So zeigen die Inka uns auch heute, wie sie lebten. In der Wittlicher Ausstellung gibt es zum Beispiel einige Figuren, die Schneckenverkäufer zeigen. "Schnecken haben sie wohl sehr gerne gegessen", sagt Scheid. "Vielleicht war das so wie bei uns Süßigkeiten", ergänzt eine Reinsfelder Schülerin.

Viele der Kunstwerke, wie Bügelflaschen, legten die Inka ihren Toten mit ins Grab. "Die haben sich gedacht, dass der Verstorbene einen weiten Weg vor sich hat und die Dinge gut gebrauchen kann", erklärt Scheid.

Auch kleine Kinder, die starben, bekamen solche Grabbeigaben. In einem Grab fand man bei den kleinen Knochen eine Fingerpuppe. Das Kind sollte etwas zum Spielen haben. "Die würde ich meinem Kind auch mitgeben", sagt ein Mädchen.

Es gäbe noch viel zu erzählen über die Inkas und andere Völker, die vor vielen, vielen Jahren gelebt haben. Aber die Zeit im Museum geht viel zu schnell vorbei. Der Bus, der die Reinsfelder Schüler nach Hause bringt, wartet schon. Aber es gibt ja viele Museen, in denen man interessante Dinge erfahren kann.

volksfreund.de/video

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort