Altes neues Viertel mit kleinen Fehlern

FEYEN. Seit vor einigen Jahren die Franzosen aus Trier-Feyen abzogen, hat sich das Gesicht des Stadtteils verändert: Eine private Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft investierte in das Konversionsgebiet, das vor allem für Wohnungseigentümer attraktiv werden soll.

Errichtet Ende der 50er-Jahre, war Feyen lange Zeit Wohngebiet für Angehörige des französischen Militärs und deren Familien. Seit dem Abzug der Franzosen hat sich dort einiges getan: Nachdem die Stadt Trier im Jahr 1998 von verschiedenen Siedlungs- und Wohnungsgesellschaften Angebote zur Finanzierung der Sanierung des Gebietes eingeholt hatte, bekam die "Aachener Siedlungs- und Wohnungsges. GmbH" den Zuschlag für ihren aufgestellten Rahmenplan, und man machte einen Entwicklungs- und Erschließungsvertrag. "Die Stadt selbst hätte die Sanierung des Wohngebietes keinesfalls finanziell tragen können", sagt Oberbürgermeister Helmut Schröer. Über 50 Millionen Euro hat die private Gesellschaft bisher in das Stadtviertel investiert. "Diese Investition entspricht in der Größenordnung dem Jahresetat der Stadt Trier", so der OB. "Bei den Renovierungen und Sanierungen haben wir nur Trierer Handwerksbetriebe beschäftigt", betont Heinz Kirsch, Geschäftsführer der "Aachener". Das 121 000 Quadratmeter große Wohngebiet umfasst insgesamt 43 Liegenschaften, darunter acht Einfamilienhäuser, 35 Wohnanlagen mit vier bis 24 Wohneinheiten. Es gibt 410 Wohnungen, deren Wohnflächen 45 bis 160 Quadratmeter groß sind. Zum künftigen Wohngelände gehören auch das ehemalige Schul- und Kindergartengrundstück. Hier werden 46 Doppelhäuser gebaut, die mit Niedrigenergie-Anlagen ausgestattet sein werden. Für das am "Pfahlweiher" gelegene Grundstück der ehemaligen Panzerhallen muss noch ein Bebauungsplan erstellt werden. Besonders junge Familien kaufen die Wohnungen

"Bis Jahresende sind alle Wohnungen modernisiert", freut sich OB Schröer. Auch auf dem ehemaligen Schulgelände werde schon gebaut. "Wichtig ist uns, dass die Wohnungen an Selbstnutzer verkauft werden", ergänzt Heinz Kirsch. Das sei sowohl den Anwohnern der benachbarten Viertel ein Anliegen, als auch von Vorteil für die Siedlung selbst. "Die Leute bringen sich da einfach ganz anders ein, was natürlich auch die Wohnqualität steigert", so Kirsch. Man wolle außerdem erreichen, dass Feyen zu den benachbarten Wohngebieten nicht mehr so "abgeriegelt" erscheine wie früher. Schon 335 Käufer haben Wohnungen in Feyen erworben; 97 Prozent nutzen den Wohnraum tatsächlich selbst. "Es sind vor allem junge Familien, die vom Eigentumsprogramm des Landes Rheinland-Pfalz profitieren", erklärt Kirsch. Aus dem Eigentumsprogramm "Konversion" werden den Käufern der Wohnungen und Häuser vom Bund Zuschüsse bis zu 25 000 Euro kurzfristig bewilligt und ausgezahlt. "Das ist günstiger, als Miete zu zahlen", sagt Kirsch. Damit das Wohnen in Feyen attraktiver wird, hat man die Straßen zurückgebaut und den Verkehr durch Verengungen beruhigt. 100 neue Bäume wurden gepflanzt, und auch ein Kinderspielplatz ist geplant. Bäcker und Metzger winken ab

Einigen Wohnungen, meistens denen im Erdgeschoss, sind Gärten zugeordnet worden. Auch neue Parkplätze wurden geschaffen. Doch noch ist nicht alles Gold, was dereinst glänzen soll: "Eine Infrastruktur ist eigentlich gar nicht vorhanden", bemängelt OB Schröer. Für Feyen als Geschäftsstandort interessiert sich im Moment niemand - Bäcker, Metzger, Friseur und andere Geschäfte für über 1000 Menschen im Wohngebiet fehlen. Um einen Kindergarten wird sich die Stadt kümmern. "Das ehemalige Generalshaus wird zu einem Kindergarten umgebaut", so Oberbürgermeister Helmut Schröer. Auch das Sportgebiet müsse noch weiter entwickelt werden. Ein wenig kahl und neu sieht das alles noch aus. Die Häuserwände, früher grau und braun, haben jetzt einen grau-blauen Anstrich erhalten. Die Bäumchen sind noch klein, und nur wenige Kinder spielen auf den Straßen. Das soll anders werden.

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