Altes Spielzeug und selbst gemachtes Popcorn

Trier · Nichts ist schöner als Spielen! Das finden alle Kinder. Darum hat das Spielzeugmuseum Trier einige der jüngsten Bewohner der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) zu einem kostenlosen Besuch eingeladen.

Trier. Endlich ist es soweit: Fröhliche Stimmen sind zu hören, und 38 Kinder, sechs Eltern und sechs Betreuer der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende Trier (AfA) stürmen das Spielzeugmuseum in der Nähe des Hauptmarkts.
Die Freude bei den Museumsangestellten ist groß. "Für uns war es selbstverständlich, dass wir diese Aktion unterstützen", betont Inge Ginter und erklärt: "Wir lassen die Kinder einfach durch das Museum laufen, so können sie sich alles in Ruhe anschauen."
An einzelnen Stationen haben sich die Mitarbeiter postiert, um verschiedene Spielzeuge vorzuführen. Und das kommt bei den kleinen Gästen sehr gut an. Vor allem die Carrera-Bahn, auf der sie kleine Rennen fahren können, und die Stadt mit den beweglichen Kuscheltieren, in der es sehr viel zu bestaunen gibt, faszinieren. Doch auch vor den Vitrinen bleiben die Kinder lange stehen und betrachten begeistert das ausgestellte Spielzeug.
Abdulfaz, sieben Jahre alt, aus Afghanistan ist vor allem von den alten Autos angetan; Srecko (8) aus dem Kosovo mag die Tierfiguren besonders gerne.
Insgesamt 150 Kinder zwischen drei und 13 Jahren leben momentan in der AfA; die jüngsten werden vom Deutschen Roten Kreuz in der Spielstube betreut, die älteren besuchen dort die Schule.
Anne-Marie Scheurich ist die Initiatorin der Veranstaltung. Sie und ihr Mann, Rolf Scheurich, Gründer des Spielzeugmuseums (siehe Extra), übernehmen die Kosten für Eintritt sowie Kakao und Kuchen. Ihr ist vor allem der Kontakt zu den Kindern wichtig. So hat sie sie auch im Bus von der AfA ins Museum begleitet.
"Die ursprüngliche Idee war, syrische Kinder am Heiligen Abend zu uns nach Hause einzuladen", erzählt Anne-Marie Scheurich. "Wir wollten diese Kinder glücklich machen und ihre strahlenden Augen sehen." Doch es sei schwer gewesen, den richtigen Ansprechpartner ausfindig zu machen, darum sei dann die Idee entstanden, den Kindern einen kostenlosen Nachmittag im Museum zu ermöglichen. "Als ich dann das erste Mal in der AfA war, war das ein rührender Anblick. Die haben gerade ,Kling Glöckchen\' geübt, da habe ich dann auch einfach mitgesungen."
Besonders wichtig sei ihr, allen zu danken, die den Kindern diesen Nachmittag ermöglicht haben: den Betreuern aus der AfA und den Mitarbeitern des Museums. Letztere verteilen derweil selbst gemachtes Popcorn an die Kinder. Einige betrachten es zunächst kritisch, doch dann wird die salzige und süße Köstlichkeit glücklich vernascht, bevor es zu Kakao und Kuchen nach unten in das Café "Zur Steipe" geht.Extra

Bereits in den 1950er Jahren hat Rolf Scheurich begonnen, Eisenbahnen und Blechspielzeug zu sammeln. Seine erste Frau, Heidi Scheurich, baute die Puppen- und Steifftiersammlung auf. Es entstand der Wunsch, diese Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und so eröffnete in Trier am 1. Mai 1989 das nach eigenen Angaben weltweit größte, privat geführte Spielzeugmuseum. Im Oktober 2003 bezog das Museum Räume in der Steipe am Hauptmarkt und wird seit 2010 vom Verein Trierer Spielzeugmuseum geleitet. mich Internet: www.spielzeugmuseum-trier.de

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