Kolumne Straßenkampf Alkoholkonsum, Stellplätze, Diebstahlwahrscheinlichkeit: Mit dem Rad zum Altstadtfest – eine gute Idee?

Trier · Radfahrer sollten die Trierer City wegen des Altstadtfests an diesem Wochenende meiden. Oder kommt man mit dem Zweirad doch gut zurecht? Ein Ausblick.

 Zwischen Auto, Rad und Fußweg: Christian Kremer erzählt in der Kolumne "Straßenkampf" Alltagsepisoden aus dem Straßenverkehr und nimmt die Perspektiven unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer ein. Heute geht es um das bevorstehende Altstadtfest.

Zwischen Auto, Rad und Fußweg: Christian Kremer erzählt in der Kolumne "Straßenkampf" Alltagsepisoden aus dem Straßenverkehr und nimmt die Perspektiven unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer ein. Heute geht es um das bevorstehende Altstadtfest.

Foto: Roland Morgen

Das Wetter ist gut, die Stadt am Wochenende voraussichtlich vor allem ab den späten Nachmittagen proppevoll. Die Trierer feiern ihr erstes Altstadtfest seit 2019. Potenziell wird das eine post-pandemische Orgie der guten Laune. Für fußläufig entfernt Wohnende ist es kein Problem, dorthin zu kommen, auch Alkohol zu trinken und wieder nach Hause zu gehen. Wer etwas weiter entfernt lebt, nimmt halt den Stadtbus. Doch ist das Rad auch geeignet?

Geht es um das Fahrradparken, so schien es zuletzt, dass die Stadt Trier die Radfahrer beim Altstadtfest quasi abbügelt. Viele Fahrradbügel in der Fußgängerzone müssten vorübergehend abmontiert werden, hieß es da. Doch auf Straßenkampf-Anfrage bei der Stadt Trier gibt ein Pressesprecher Entwarnung: „Für das Altstadtfest werden in der Konstantinstraße und in der Gangolfstraße temporär Fahrradbügel abgebaut, weil Lagerfläche und Platz für Kühlwagen etc. benötigt wird“, sagt er. Die Gesamtkapazität der Fahrradstellplätze werde dadurch aber nur sehr gering beeinträchtigt. Es gebe genügend Alternativen für radelnde Festbesucher.

Wo man beim Altstadtfest Trier das Fahrrad parken kann

Insgesamt gibt es laut Stadt 635 Fahrradbügel in der Innenstadt, die jeweils mit zwei Fahrrädern belegt werden können. Somit stehen rund 1270 Abstellplätze zur Verfügung, die meisten in oder im näheren Umfeld der Fußgängerzone. 170 Stellplätze gibt es in der Fahrradgarage am Hauptbahnhof, hinzu kommt die in der ehemaligen Unterführung an der Porta Nigra. Diese ist fürs Altstadtfest jedoch eher ungeeignet, weil sie nur tagsüber geöffnet ist. Einen Überblick über alle Abstellmöglichkeiten gibt es im Geoportal der Stadt Trier.

Der Blick auf die vorhandenen Abstellmöglichkeiten für Autos relativiert die Aussage, dass es genügend Plätze gebe, gewaltig. Während für Räder rund 1600 Fahrradstellplätze im City-Bereich gibt, sind es alleine in den Parkhäusern der Stadtwerke Trier fast doppelt so viele (3200) für Autos. Ein Indiz für die Wertschätzung, die den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern entgegengebracht wird? Immerhin dürfen Radler ihre Gefährte auch an Straßenschildern festketten – wenn sie niemanden behindern ...

Achtung: Radfahren unter Alkoholeinfluss kann den Führerschein kosten!

Doch das ist nicht der einzige Grund, das Rad am Festwochenende zu Hause zu lassen. Da gibt es die vielen zu erwartenden Scherben, die herumliegen werden und für platte Reifen sorgen. Und da ist noch die Straßenverkehrsordnung. Der Führerscheinentzug auf dem Fahrrad gilt zwar erst ab 1,6 Promille – einem Wert, bei dem die meisten Genussfreunde kaum noch geradeaus gehen, geschweige denn Fahrrad fahren können. Bei Unfällen können Radfahrer unter Umständen aber sogar schon mit 0,3 Promille Alkohol im Blut eine Strafanzeige bekommen. Die hat manch einer schon nach einem Glas Wein oder Bier intus. Also: Vorsicht!

Ein wenig beruhigend ist jedoch die Tatsache, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle in der Stadt Trier zuletzt rückläufig waren. Haben Langfinger 2019 noch 328 Velos in Trier gestohlen und 2020 insgesamt 371, waren es 2021 „nur“ noch 225. Ob angesichts der zuletzt rückläufigen Diebstahlzahlen ein spätabendlicher Besuch bei einer Großveranstaltung wie dem Altstadtfest mit dem Rad das Risiko eines Diebstahls erhöht, sei nur schwierig einzuschätzen, sagt ein Polizeisprecher. „Generell empfehlen wir, Fahrräder immer durch geeignete Schlösser mit einer hohen Schutzklasse zu sichern und sie an geeigneten Örtlichkeiten abzustellen und bestenfalls anzuschließen.“

Letztlich ist es egal, wie Sie zur Feier kommen, wenn alle friedlich und sicher feiern und fahren. Immer locker bleiben, Grüße aus dem Straßenkampf!

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