Am 13. November fallen die Kabinenbahn-Seile

Trier · Das ist das endgültige Aus für die Trierer Kabinenbahn. Am Sonntag, 13. November, werden die Trag- und Zugseile demontiert - die Voraussetzung für den Abriss der Tal- und Bergstation. Die Zukunft des Geländes ist noch ungewiss. Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie uns Ihre Vorschläge oder Anregungen.

Trier. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Teil eins des Abrisses der Kabinenbahn ist terminiert. Der 13. November ist der gemeinsame Nenner, auf den sich Stadt, Landesbetrieb Mobilität, Deutsche Bahn sowie Wasser- und Schifffahrtsamt mit Kabinenbahn-Ex-Betreiber Peter Schwab (Bad Dürkheim) geeinigt haben. Ein Sonntag, an dem die Aktion Seil-Demontage die vermeintlich wenigsten Beeinrächtigungen verursacht.

Extra: Was soll auf die Kabinenbahn folgen?
Noch ist die Zukunft des Kabinenbahngeländes ungewiss, erste Interessenten gibt es bereits (siehe unten). Wir wollen wissen: Was würden Sie sich an Stelle der Kabinenbahn wünschen? Was soll dort künftig zu finden sein: Parkplatz, Hotel, Schule, Spielplatz? Schicken Sie uns Ihren Vorschlag mit Begründung an echo@volksfreund.de. Wir veröffentlichen ausgewählte Beiträge im Trierischen Volksfreund, alle Vorschläge auf volksfreund.de. Wichtig: Bitte geben Sie für die Veröffentlichung im TV Ihren Vor- und Nachnamen sowie Ihre Adresse an. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften zu kürzen.

Doch auch, wenn kein Berufs- und Einkaufsverkehr tangiert wird - die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm. Am 13. November wird zwischen 3 und 20 Uhr kein Zug, kein Schiff, kein Auto und kein Bus zwischen der Kabinenbahn-Bergstation auf dem Weißhaus-Plateau und der Talstation am Zurlaubener Ufer fahren. Auch für Fußgänger und Radfahrer ist der Bereich, über den von 1967 bis 2000 regelmäßig die beiden Gondeln der Kabinenbahn schwebten, tabu.
Peter Schwab, der vor elf Jahren den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt hat und mit allen Versuchen, einen neuen Betreiber zu finden, gescheitert ist, scheint nach langem Hickhack mit der Stadt erleichtert, dass nun endlich unumkehrbare Fakten geschaffen werden. "Ich bin froh, wenn das alles vorbei ist", sagt der 72-Jährige. Die Demontage der vier jeweils rund 350 Meter langen Trag- und Zugseile hat er dem auf Berg- und Seilbahnen spezialisierten Ingenieurbüro Schweiger (Sonthofen) übertragen. Das Ablassen der Stahlseile werde mit Hilfe eines Kranes bewerkstelligt, der in der Bonner Straße (B 53) stehen wird.
Die "mehr als fünf Tonnen Stahl", die so zusammenkommen, wird Schwab an einen Schrotthändler verkaufen. Für die beiden Kabinen hat er bereits Abnehmer gefunden: "Die gehen außerhalb Triers an Privatleute."
Wann der Abriss von Berg- und Talstation über die Bühne gehen wird, ist noch unklar. Schwab will sich laut eigenem Bekunden mit dem Rathaus absprechen, ob am Zurlaubener Ufer gemeinsame Sache gemacht werden kann, weil dort die unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche - das ehemalige Gastronomiegebäude gehört inzwischen der Stadt - ineinander greifen. Die auf ihn entfallenden Kosten für den Rückbau der Kabinenbahnanlagen beziffert Schwab auf "100 000 Euro".
Im Rathaus hält man sich bedeckt. Man habe keine Eile, das Gastro-Gebäude abzureißen, erklärt Stadt-Sprecher Ralf Frühauf. Auch stehe noch keine neue Nutzung des Areals am Zurlaubener Ufer fest. An Interesse mangelt es aber offenbar nicht. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani hatte bereits im Frühjahr bestätigt, es gebe Anfragen aus den Bereichen Hotel, Gastronomie und Seniorenwohnen.
Während sich die Stadt nun mit einem Zukunftskonzept beschäftigen kann, tut sich der Stadtwerke-Verkehrsbetrieb schwer mit der Gegenwart. Grund: Am 13. November müssen auch die Busse von und nach Ehrang/Quint Umleitungen fahren, aber sämtliche sonst übliche Ausweichrouten scheiden dann aus, weil in Ehrang die Zufahrt von der B 52 zur B 53 wegen einer Baustelle komplett gesperrt ist. Deshalb fährt die Linie 87 über Schweich und die A 602 nach Trier und zurück. Um die Anschlüsse am Hauptbahnhof einzuhalten, wird Biewer komplett abgehängt.Meinung

Kein Weg zurück
Falls jemand noch die vage Hoffnung auf ein Kabinenbahn-Wunder gehegt hat - er kann sie nun endgültig begraben. Die auf den 13. November festgelegte Demontage der Stahlseile ist das Aus für eine absolute Rarität, nämlich die neben Köln und Koblenz europaweit einzige Seilbahn, die einen Fluss überquert. Einmal kastriert, geht nichts mehr. Was bleibt, ist die nostalgische Erinnerung an Gondelfahrten zum Weißhaus. Und eine marode und versiffte Talstation, die nach Abriss schreit. Fraglich, ob jemand der Kabinenbahn ernstlich nachweinen wird. Die Trierer haben sie offenbar längst abgeschrieben. Andernfalls hätte es mehr Proteste und ernsthafte Rettungsbemühungen gegeben. Siehe Tankstelle Ostallee. r.morgen@volksfreund.de

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