Am Anfang mit Schippe, Hacke und Schubkarre

Waldrach · Trotz widriger Rahmenbedingungen gelang dem Maurermeister Felix Stein 1938 die Gründung eines Bauunternehmens in Waldrach. Heute wird der Betrieb mittlerweile in dritter Generation von Familienhand geführt. Anlässlich des Jubiläums 2013 hat sich der TV mit dem aktuellen Geschäftsführer Thomas Stein und dessen Eltern Guido und Helga Stein getroffen.

 Sind anlässlich des 75-jährigen Firmenbestehens ihres Familienbetriebs umringt von Gratulanten: Helga (zweite Reihe links) und Guido Stein (mit Urkunde) sowie der aktuelle Geschäftsführer Thomas (rechts) mit Gattin Bianca. Foto: privat

Sind anlässlich des 75-jährigen Firmenbestehens ihres Familienbetriebs umringt von Gratulanten: Helga (zweite Reihe links) und Guido Stein (mit Urkunde) sowie der aktuelle Geschäftsführer Thomas (rechts) mit Gattin Bianca. Foto: privat

Waldrach. Mit nicht viel mehr als einer Schippe, einer Hacke und einer Schubkarre ausgestattet, wagte der Waldracher Maurermeister Felix Stein 1938 den Schritt in die Selbstständigkeit als Bauunternehmer. Obwohl er schon kurze Zeit später in den Krieg musste, ließ der ehrgeizige Handwerker sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und baute das Unternehmen nach seiner Rückkehr 1947 weiter auf. Sohn Guido Stein, der das Geschäft von 1969 bis 2004 gemeinsam mit Ehefrau Helga Stein führte, erinnert sich noch an die Zeit, in der er seine Maurerlehre im väterlichen Betrieb absolviert hatte. "Ich habe 1954 angefangen zu lernen. Wir mussten viel zu Fuß laufen damals", sagt er. Und Ehefrau Helga ergänzt: "Mein Schwiegervater hat immer erzählt, dass er manchmal bis nach Kenn gelaufen ist, um dort zu arbeiten." Mit abgeschlossener Ausbildung in der Tasche drückte Guido Stein zunächst weiter die Schulbank bis zum Erreichen des Fachabiturs. Nach drei Semestern Studium an der Trierer Staatsbauschule zwang ihn jedoch eine schwere Erkrankung zum Abbruch. Schlussendlich entschied er sich für die Fortbildung zum Meister im Maurerhandwerk und somit für die Übernahme des elterlichen Betriebs. Das Geschäftsfeld Verputzung, das noch unter Felix Stein Einzug in den Betrieb hielt, tauschten er und seine Frau später gegen den seinerzeit wesentlich lukrativeren Bereich Erdausschachtung ein.
Tochter wandert nach Kanada aus


Mitte der 1990er Jahre standen erneut Überlegungen an, den Betrieb innerhalb der Familie weiterzugeben. Doch Tochter Ingrid, Maurerin und Bauingenieurin, zog es der Liebe wegen nach Kanada. "Das war zunächst ein Schock für uns", erinnern sich die Eheleute. Doch schon bald darauf entschloss sich Sohn Thomas Stein, den Chefposten in der Firma anzutreten. Seit 2004 führt der gelernte Industriemechaniker und Maurermeister jetzt den Betrieb.
Mit im Boot sind seine Ehefrau Bianca und insgesamt sieben weitere Mitarbeiter. "Ich habe meinen Entschluss nie bereut", sagt er. "Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß." Dem schließt sich auch Vater Guido Stein an: "Ich habe auch immer gerne gearbeitet, auch wenn es Zeiten gab, in denen man am liebsten alles hingeworfen hätte - zum Beispiel wenn man zu lange auf sein Geld warten musste", sagt er. Und: "Als Unternehmer brauchst du eine Frau, die dir zur Seite steht, sonst kannst du gleich aufhören."
Innerhalb der letzten 75 Jahre hat sich das familiengeführte Unternehmen stets weiterentwickelt. Heute ist die Firma Stein ein modernes Bauunternehmen, das sich zwar immer noch mit Hacke, Schippe und Schubkarre beschäftigt, aber auch mit Hoch- und Spezialbau, Erd-, Pflaster- und Natursteinarbeiten sowie mit Umbauten und energetischer Sanierung. anf

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