Am Kanal scheiden sich die Geister

Trier-Kernscheid · Kernscheid wartet seit Jahren auf einen neuen Abwasserkanal talwärts. Die Stadtwerke würden gerne verlegen, können aber nicht: Ein Landwirt verweigert sein Einverständnis. Dieser hat nun den TV eingeschaltet, um seine Position zu erklären.

 Landwirt Karl Zonker fürchtet um seine Wiese, wenn die Trierer Stadtwerke einen Abwasserkanal durch sein Grundstück legen und er sein Vieh dort nicht mehr weiden lassen könne. TV-Foto: Ludwig Hoff

Landwirt Karl Zonker fürchtet um seine Wiese, wenn die Trierer Stadtwerke einen Abwasserkanal durch sein Grundstück legen und er sein Vieh dort nicht mehr weiden lassen könne. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier-Kernscheid. Mit der Verlegung von zwei neuen und größeren Abwasserkanälen aus der Kernscheider Ortslage ins Tal will es nicht vorangehen. Es hakt bereits seit Jahren. Im Ort selbst sind die veralteten Kanäle bereits 2007 saniert worden.
Schuld am Stillstand ist ein Streit um Grundstücksangelegenheiten. Die Stadtwerke Trier (SWT) konnten sich bislang nicht mit dem Kernscheider Landwirt Karl Zonker einigen.
Dieser hat sich nun an den TV gewandt und wirbt um Verständnis für seine ablehnende Haltung. Zonker besitzt am Grundbach, dort, wo das Endstück des Kanals verlegt und Zonker zufolge der Vorfluter in den Bach münden soll, eine Wiese, auf der sein Vieh weidet. Um den Kanal realisieren zu können, müsste Zonker den SWT ein Nutzungsrecht einräumen oder sein Grundstück verkaufen. Beides will er nicht. Er sei nicht gegen das Projekt, sagt er, aber er könne er die Bedingungen der SWT nicht akzeptieren.
Der Knackpunkt: Zonker befürchtet, dass bei Starkregen oder längeren Niederschlagsperioden sein Land überschwemmt wird. Für den zurückbleibenden Unrat sei er dann verantwortlich. Es sei sogar denkbar, dass ihm der Weidegang auf der Wiese behördlich untersagt werde.
"Damit kann ich doch nicht einverstanden sein!" Die Existenz des Betriebes hänge von dem Ausgang der Angelegenheit ab. Er fürchtet, seine Kühe müssten künftig in Abfällen und Fäkalien weiden. Schon jetzt komme durch den bestehenden Überlauf Unrat an, sagt der Landwirt, sei das Gelände um den Bach in Teilen ausgespült vom Hochwasser der vergangenen Jahre.
Zonkers Forderung an die Stadt beziehungsweise die Stadtwerke: "Für mein Einverständnis möchte ich Tauschflächen im Nachbarbezirk Irsch haben, damit meine Kühe weiterhin weiden können. "
Doch davon wollten weder Stadt noch Stadtwerke etwas wissen, beklagt Zonker. "Mit den Stadtwerken wäre ja vielleicht noch zu reden gewesen, aber das Liegenschaftsamt der Stadt stellt sich quer", sagt Zonker. Die Stadt sage, die Flächen in Irsch seien verpachtet. Das hält der Landwirt für eine Ausrede.
Die SWT antworten auf eine TV-Anfrage zum Kernscheider Kanalstreit, dass es dringend erforderlich sei, die Kanalnetze im Grundbachtal zu vergrößern und einen neuen Regenüberlauf zu bauen, der den Wasserablauf bei Starkregen reguliere. "Die große Mehrheit der Besitzer hat uns entweder eine Bauerlaubnis erteilt oder Flächen verkauft", sagt SWT-Sprecherin Anne Hechler. Die Besitzer würden entschädigt.
Mit Zonker habe man auf verschiedenen Wegen versucht, eine Einigung zu erzielen - ohne Erfolg. Hechler kündigt an: "Wir suchen weiter nach einer Lösung."

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