Am Moselufer geht's bald los - Straßenbau zum neuen Wohngebiet Castel Feuvrier startet

Trier · Jahrelang haben sich die Arbeiten verzögert, aber in den nächsten Wochen soll der Straßenbau zum neuen Wohngebiet Castel Feuvrier tatsächlich beginnen.

Direkter Zugang zum Moselufer, nah zur City und nah zur Autobahn: Das Gelände zwischen Peter-Lambert-Straße und Jugendherberge ist ein Filetstück für Bauinvestoren. Trotzdem liegt das Areal am nördlichen Moselufer seit Jahren brach. Immer wieder haben sich die Planungen der Projektgesellschaft Porta Nova GmbH für die Bebauung des Geländes verzögert (der TV berichtete, siehe Extra).
Doch jetzt soll's endlich losgehen: "Ja, wir gehen fest davon aus, dass wir in den nächsten vier bis sechs Wochen mit den notwendigen Straßen- und Kanalarbeiten beginnen können", bestätigt Kurt Müller. Der Geschäftsführer des Trierer Ingenieurbüros Boxleitner erklärt: "Straßen- und Kanalarbeiten sind als Paket ausgeschrieben und werden in den nächsten Tagen an eine Firma vergeben."

Gebaut werden zwei zusätzliche Fahrspuren entlang der Zurmaiener Straße (siehe Grafik). Die sogenannte Ausfädelspur, die von der Hauptstraße auf das Castel-Feuvrier-Gelände führen soll, wird etwa auf Höhe der Peter-Lambert-Straße beginnen. "Auf etwa 50 Metern können Anwohner oder Besucher des Quartiers dann ihre Geschwindigkeit verlangsamen und schließlich abbiegen", sagt Müller. Etwa auf Höhe des Cusanushauses soll die Einfädelspur vom Gelände zurück auf die Zurmaiener Straße beginnen. Diese beiden Ein- und Ausfädelspuren sind die einzige Möglichkeit, das Gelände zu erreichen und zu verlassen. Für die stadtauswärts führende Spur der Zurmaiener Straße sind keine direkten Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten vorgesehen.

Der Geh- und Radweg, der am Gelände vorbeiführt, muss dem Bau der beiden zusätzlichen Spuren weichen. "Aber er wird wieder hergestellt, nur etwas zur Mosel hin verschoben", verspricht Müller.

Die Straßenbauarbeiten sollen den Verkehr auf der Zurmaiener Straße - über die pro Tag immerhin knapp 40 000 Autos rollen - möglichst wenig stören. "In Absprache mit der Stadtverwaltung planen wir so, dass die zwei Fahrstreifen der betroffenen Stadteinwärtsspur generell von unseren Arbeiten unbehelligt bleiben. Bei manchen Arbeitsabschnitten - etwa, wenn die Ein- und Ausfädelspuren an die bestehende Fahrbahn angebunden werden - wird es sich allerdings nicht vermeiden lassen, dass einer der Fahrstreifen auf der rechten Spur zeitweise gesperrt werden muss", sagt Müller.

Dass die Zuwegung aufs Gelände fertig sein muss, bevor mit dem Bau der Wohnhäuser begonnen wird, hatte die Stadt der Porta Nova GmbH zur Auflage gemacht. Denn bislang gibt es keine Abbiegespuren aufs Gelände oder auf die Zurmaiener Straße. Die Zufahrt ist nur über zwei rechtwinklig von der Hauptstraße wegführende Wege möglich.
Bei dem vielen Baustellenverkehr, der zu erwarten ist, wäre das keine praktikable Lösung. "Alleine, um die mehrere Tausend Kubikmeter Erdreich abzutransportieren, die beim Aushub der Tiefgaragen anfallen werden, müssen Dutzende LKW das Gelände anfahren und verlassen - ohne richtige Verkehrsanbindung ginge das nicht", sagt Müller.
Die Straßen- und Kanalarbeiten sollen Ende des Jahres fertig sein. Mit den Erdarbeiten auf dem Gelände soll laut Helmut Klein, Geschäftsführer der Porta Nova GmbH, im September begonnen werden. Bis 2022 soll das Areal komplett bebaut sein.Die lange Geschichte des Wohnquartiers

Dezember 2011: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die das ehemalige französische Kasernengelände Areal Castel Feuvrier für den Bund verwaltet, verkauft die 3,4 Hektar große Brache an die Porta Nova GmbH, die eigens für das Entwicklungsprojekt gegründet wurde. Financier hinter der Porta Nova GmbH ist der luxemburgische Bauriese Wagner Group. Juni 2012: Zu dem vom Trierer Architekturbüro Müller und Partner entwickelten Konzept für das neue Quartier gehört auch ein Moselsteg. Zur Aufwertung des Uferbereichs soll dieser mehrere Meter übers Wasser führen. Schnell ist klar: Der Bau eines solchen Stegs ist nicht zulässig, die Gefahr bei Hochwasser zu groß.Mai 2013: Auch aus dem für den Eckbereich zur Peter-Lambert-Straße geplanten, aufwendig geschwungenen Hotelbau wird nichts: Die Porta Nova GmbH findet keinen interessierten Betreiber. Dafür sollen im Geländeinnernen 11 statt neun dreigeschossige Wohnhäuser gebaut werden.April 2014: Der städtebauliche Vertrag zwischen Stadt und Porta Nova GmbH ist fertig. Darin ist festgeschrieben, dass das erste Wohnhaus bis Oktober 2017 gebaut sein muss.Dezember 2014: Die Baracken, in denen bis Ende 2011 die Bundespolizei untergebracht war, werden abgerissen. Porta-Nova-Chef Helmut Klein kündigt den Beginn der Hochbauarbeiten für das dritte Quartal 2015 an.August 2016: Architekt Manfred Müller erklärt, die Bauarbeiten würden im Herbst 2016 beginnen.Mai 2017: Laut Porta-Nova-Chef Klein soll der Hochbau im September 2017 starten. Fertig bebaut sein soll das Gelände Ende 2022. Der Finanzierungsplan für das 50-Millionen-Euro-Projekt hat sich derweil geändert: Statt Eigentumswohnungen entstehen ausschließlich Mietwohnungen. Außerdem will die Wagner Group das gesamte Projekt nach Fertigstellung an zwei Immobilienfonds verkaufen, an eine kanadische Fondsgesellschaft und an eine deutsche Versicherungsgesellschaft. Zwei Millionen der Investitionssumme finanziert die Wagner Group vorab zudem über die Exporo AG, die über eine Online-Plattform private Geldgeber für das Anlageprojekt anwirbt. Ab 500 Euro können Privatanleger einsteigen, versprochene Rendite: fünf Prozent (der TV berichtete).Mehr Wohnungen, keine Gastroterrasse

Nicht nur der anfangs geplante Moselsteg und der aufwendige Hotelbau an der Ecke zur Peter-Lambert-Straße werden nicht realisiert, auch die vorgesehene und im städtebaulichen Vertrag fixierte Gastroterrasse zur Mosel kommt nicht. "Wir haben das näher untersucht, ein solches Restaurant an dieser Stelle würde sich wirtschaftlich nicht tragen", erklärt Porta-Nova-Geschäftsführer Helmut Klein dazu im Mai. Als Ausgleich für Moselsteg und Terrasse hat die Porta Nova GmbH 200.000 Euro an die Stadt überwiesen, die in die Umgestaltung des Moselufers fließen sollen. Entstehen sollen breite Stufen und Sitzflächen.Weitere Änderungen: Statt der anfangs avisierten 140 Wohnungen werden gut 200 realisiert. Der ursprünglich an der Ecke zur Peter-Lambert-Straße geplante Hotelbetrieb ist in zwei der drei lang gestreckten Häuser zur Zurmaiener Straße verlegt worden. 158 Zimmer wird das Holiday-Inn-Hotel haben, der Mietvertrag läuft über 20 Jahre.In den zwölf locker gruppierten Wohnhäusern auf dem Geländeinneren entstehen laut aktueller Planung 160 Wohn- und acht Büroeinheiten. In dem dritten lang gestreckten Haus zur Zurmaiener Straße hin 43 Appartements und drei Ladenflächen.Der geplante Bau an der Ecke zur Peter-Lambert-Straße ist auf einen späteren Bauabschnitt aufgeschoben, muss aber spätestens 2022 realisiert sein. Die Porta-Nova-GmbH sieht dort Flächen für Büros, Praxen und Dienstleistung vor.

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