Verkehr Wenn der Schritt vors Haus gefährlich ist

Trier-Pfalzel  · Am Spielesplatz sind viele Radfahrer zu schnell unterwegs – aus Sicht der Anwohner fehlen Hinweisschilder.

  Anwohner des Pfalzeler Spielesplatzes begutachten die Gefahrenstelle am Torbogen.   Foto: Martin Recktenwald

Anwohner des Pfalzeler Spielesplatzes begutachten die Gefahrenstelle am Torbogen.  Foto: Martin Recktenwald

Foto: Martin Recktenwald

In einem verkehrsberuhigten Bereich haben Fußgänger wie beispielsweise spielende Kinder Vorrang vor anderen. Deswegen wird er im Volksmund ja auch Spielstraße genannt. Nur: Was nützt das, wenn man dann doch Fahrrädern ausweichen muss, die mit Tempo 30 bis 40 durchbrettern? Genau das ist am Spielesplatz in Pfalzel alltäglich, denn hier läuft der vielbefahrene Moselradweg mitten durch den Ort.

Viele Anwohner sind genervt. Insbesondere ein Torbogen erweist sich immer wieder als Gefahrenstelle. Dahinter versteckt sich eine Kurve mit kleiner Steigung, das andere Ende des Durchgangs ist nicht einsehbar. „Gerade ortsunkundige Touristen verschätzen sich hier und fahren mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch“, kritisiert Thomas Müller. Und an einem durchschnittlichen Sommertag sind entlang der Mosel rasch Hunderte Räder unterwegs. Als Fußgänger habe man dann schlechte Karten. Mitten in der Torbogenkurve befinden sich außerdem noch Haustüren, die unmittelbar auf die Straße führen. Das eigene Haus zu verlassen, sei jedes Mal ein kleines Abenteuer, meint ein älterer Herr, der eines dieser Häuser bewohnt.

Natürlich seien auch viele rücksichtsvolle Radfahrer unterwegs, die ihr Tempo bei der Ortsdurchfahrt verringerten, berichten die Anwohner. Aber es gebe eben viel zu häufig auch Rennfahrer, die offenbar einen Streckenrekord aufstellen wollten. „Und insbesondere in den Herbstmonaten ist die Generation Ü 60 auf E-Bikes unterwegs. Die sind dann auch schnell über Tempo 30“, ergänzt Müller. Rein rechtlich ist in der Spielstraße nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Bloß fehlt aus Sicht der Anwohner am Radweg eine deutlich sichtbare Beschilderung, die darauf hinweist. Auch eine Sperre mit verschränkten Stangen ist ein Vorschlag, die Lage zu entschärfen.

Unfälle als Folge von rücksichtslosem Verhalten werden von den Anwohnern am Spielesplatz nicht nur befürchtet – einige haben schon schmerzvolle Erfahrungen gemacht. „Ich stand hier auf dem Platz und habe mich unterhalten. Plötzlich rammte mir ein Radfahrer in den Rücken“, erzählt Rentnerin Hannelore Wengler. Einen dummen Spruch habe es vom Unfallverursacher noch dazu gegeben.

Ähnliches hat auch Alexandra Müller erlebt; „Meine Tochter wurde beim Spielen von einem Rad gestreift.“ Rund um den Spielesplatz wohnen mehrere junge Familien, Kinder auf der Straße sind hier also keine Seltenheit.

Wegen dieser Erlebnisse und Sorgen der Bürger hat sich Pfalzels Ortsvorsteherin Margret Pfeiffer-Erdel an die Stadtverwaltung gewandt. Bei einem Vor-Ort-Termin zu Beginn der Sommerferien nahmen Vertreter der Straßenverkehrsbehörde und ein Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Trier die Lage in Augenschein. „Die Polizei hat den Torbogendurchgang als gefährliche Stelle bewertet“, berichtet Pfeiffer-Erdel. Von Seiten der Stadt heißt es, man sei nun bemüht, die Situation schnellstmöglich zu entschärfen. Ein weiterer Ortstermin zur Beratung über Lösungsmöglichkeiten sei für Ende August terminiert, teilte die Verwaltung auf Anfrage des TV mit. Daran sollen Vertreter von Straßenverkehrsbehörde, die Planungsabteilung des Tiefbauamts, das Planungsamt und die Polizei teilnehmen.

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