Justiz Deutliche Worte im Trierer Amokprozess: „Da gibt es nichts zu entschuldigen!“

Trier · Die Plädoyers im Trierer Amokprozess machen noch einmal deutlich, wie die Opfer und ihre Angehörigen immer noch unter den Folgen des Gewaltverbrechens leiden.

 Der 52-jährige Angeklagte sitzt in Anstaltskleidung  im Gerichtssaal des Trierer Landgerichts.

Der 52-jährige Angeklagte sitzt in Anstaltskleidung  im Gerichtssaal des Trierer Landgerichts.

Foto: dpa/Harald Tittel

Am späten Freitagvormittag könnte man im großen Sitzungssaal des Landgerichts eine Stecknadel fallen hören, so ruhig ist es plötzlich. Der Trierer Rechtsanwalt Andreas Ammer hat sich erhoben und zitiert aus einem Brief, den die Ehefrau eines bei der Amokfahrt schwerstverletzten Opfers an ihren Mann geschrieben hat. Dass der ehemalige Polizist aus der Eifel das Gewaltverbrechen in der Trierer Fußgängerzone überlebt hat, grenzt schon an ein Wunder angesichts der multiplen Verletzungen, die der heute 65-Jährige an jenem 1. Dezember 2020 erlitten hat. Justizrat Ammer listet das schwere Schädel-Hirn-Trauma, das Polytrauma und die zahlreichen anderen Verletzungen an diesem Vormittag noch einmal auf, sagt, dass der 24 Stunden am Tag betreuungsbedürftige Mann immer mal wieder beatmet werden muss und jetzt seit drei Wochen in einem Pflegeheim ist. „Er dämmert dort und wartet auf seinen Tod“, sagt Ammer, der ganz zu Beginn seines Plädoyers geschildert hat, was für ein lebensfroher, sportlicher Familienmensch der Eifeler Polizist war, bis ihn der Amokfahrer an jenem Dezembermittag in der Fußgängerzone gezielt ins Visier nahm und umfuhr.