Jahrestag der Amokfahrt „Plötzlich war das ganze Notruf-Panel voll“ - Was nach dem ersten Notruf im Dezember 2020 passierte

Trier · Auch für die Polizei war der Tag der Amokfahrt in Trier eine große Herausforderung. Wie die Polizisten im Chaos einen kühlen Kopf bewahrt haben und welche Folgen sie noch bis heute spüren. Zur Erklärung gibt es hier auch eine Chronik in Bildern und eine Grafik.

 Polizeiführer Volker Israel steht an dem Schreibtisch, an dem er auch am 1. Dezember 2020 während der Amokfahrt in der Trierer Innenstadt gearbeitet hat.

Polizeiführer Volker Israel steht an dem Schreibtisch, an dem er auch am 1. Dezember 2020 während der Amokfahrt in der Trierer Innenstadt gearbeitet hat.

Foto: TV/Christian Kremer

Dienstag, 1. Dezember 2020, 12 Uhr. Dass in einer Stunde und 45 Minuten ein 52-Jähriger durch die Trierer Fußgängerzone rast und dabei fünf Menschen tötet, etliche teils lebensgefährlich verletzt und noch mehr lebenslänglich traumatisiert, weiß zu diesem Zeitpunkt niemand. Auch der Familienvater Volker Israel – 50 Jahre alt, verheiratet und zwei Kinder – nicht. Er kommt kurz vor 12 Uhr zu seiner Arbeit. Er ist Polizeiführer vom Dienst in der Führungszentrale des Polizeipräsidiums in der Salvianstraße in Trier. Als der Polizist mit dem Spätdienst anfängt, steht ein Techniker auf seinem Schreibtisch und repariert einen defekten Beamer. Der 50-Jährige geht zu einem anderen Platz. Wie immer fährt er den Schreibtisch hoch, so dass er im Stehen arbeiten kann. Statt der üblichen vier Mitarbeiter sind an dem Tag nur drei im Spätdienst. Ab 13.45 Uhr muss sich Israels Team trotzdem der bisher größten Herausforderung seines Berufslebens stellen: Zu diesem Zeitpunkt geht der erste Notruf zur Amokfahrt ein, knapp fünf Minuten später wird der inzwischen zu lebenslänglicher Haft samt Unterbringung in einem geschlossenen psychiatrischen Krankenhaus verurteilte Fahrer in der Christophstraße festgenommen.