Ampel mit Argus-Augen

An zwei Knotenpunkten im Bereich B 53/Ehranger Brücke setzt der Landesbetrieb Mobilität erstmals Ampelanlagen mit Kameras ein. Dadurch sollen die Verkehrsabläufe optimiert und die Wartezeiten für Kraftfahrer verkürzt werden.

Trier-Ehrang. Autofahrer und Ampeln - das ist wie Feuer und Wasser. "Der Verkehr läuft doch am besten, wenn die Ampeln ausgefallen sind", ist ein Standardspruch von frustrierten Verkehrsteilnehmern, die es leid sind, dauernd Rot zu sehen. Kürzere Wartezeiten und einen besseren Verkehrsfluss soll jetzt eine Technik bringen, die der Landesbetrieb Mobilität (LBM) erstmals in der Region Trier einsetzt: Kamera-bestückte Ampelanlagen. Die "sehenden Ampeln" sollen den Verkehr frühzeitig erfassen und die Schaltintervalle den tatsächlichen Bedürfnissen anpassen.

Aufgerüstet wurden zwei Anlagen: eine bestehende im Kreuzungsbereich B 52/B 53 an der Ehranger Brücke (sie ist seit vergangenen Dienstag auf Kamerabetrieb umgestellt worden) und eine neue, nur etwa 200 Meter weiter Richtung Ehranger Hafen/Pfalzel. Diese ist noch nicht in Betrieb, soll aber später unter anderem gewährleisten, dass die von der Ehranger Brücke kommenden Fahrzeuge, die in Richtung Hafen wollen, zügiger abfahren können. Durch das hohe Verkehrsaufkommen finden hier Linksabbieger kaum eine Lücke; es sei denn, ein vorfahrtsberechtigter Autofahrer zeigt Erbarmen und lässt den Wartenden passieren.

Wie LBM-Sprecher Hans-Michael Bartnick mitteilt, werden die Video-Daten zusammen mit den Informationen der herkömmlichen Kontaktschleifen erfasst und in einem Steuergerät verarbeitet. Zurzeit sei die Koordination der Phasen noch nicht optimal, es seien noch Abstimmungen in den Programmen erforderlich. Bei Anpassungsarbeiten könne es zu Abschaltungen der Ampeln kommen, wie zuletzt am Mittwochmorgen. Nach den Erfahrungen anderer Anwender seien die neuen Anlagen weniger störungsanfällig als herkömmliche, bemerkt Bartnick. Die Kosten würden sich nicht von denen konventioneller Anlagen unterscheiden, weil die Kontaktschleifen teilweise entfallen könnten. Die Kosten für die Umrüstung und Erweiterung beziffert der LBM-Sprecher auf 70 000 Euro.

Für eine anderweitige Nutzung, wie etwa für eine Polizeifahndung, sollen die Daten nicht herangezogen werden. Bartnick: "Die Aufnahmen werden direkt in die Steuerung der Signalanlage eingespeist und nicht ausgelesen oder gespeichert."

Uns interessiert Ihre Meinung zum Thema. Schreiben Sie bitte an echo@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort