Amtshaus als Angler-Domizil

PFALZEL. Den Stadtteil trägt er noch im Namen, doch die meisten Mitglieder des Angelsportclub Pfalzel 1950 e.V. (ASC) stammen von außerhalb. Jetzt kauft der Verein das Haus, in dem einst der Pfalzeler Gemeindediener wohnte. Dort soll auch ein Museum eingerichtet werden.

Günter Krahls Hobby artet mitunter in Arbeit aus. "Fischen ist für uns zweitrangig", sagt der passionierte Angler und zählt auf, was er und seine Petrijünger noch so alles leisten müssen: "Gewässer sauber halten, Ufergestrüpp stutzen, für Fischbesatz sorgen ..." Krahl will nicht klagen, doch dass die Mitglieder des Angelsportclub Pfalzel 1950 e.V. (ASC) großes ehrenamtliches Engagement an den Tag legen, will er schon in der Zeitung lesen. Seit fünf Jahren führt Krahl die Geschäfte des ASC und seiner rund 300 Mitglieder; die wenigsten stammen aus Pfalzel. Der Vorsitzende, Matthias Elsen, lebt in Aach, Krahl in Trier-West. Wie viele Angler echte Pfalzeler sind, will der Geschäftsführer nicht verraten.Pläne für Fischerei-Museum

Doch der ASC bleibt dem namensgebenden Stadtteil verbunden. Im alten Ortskern wird der Verein das Haus kaufen, in dem einst Pfalzels Gemeindediener lebten. Das dreistöckige Gebäude zählt zum alten Kurfürstlichen Amtshaus, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Damit ist dem ASC ein echter Glücksfang gelungen. Vor einigen Tagen stimmte der Stadtrat dem Verkauf des Gebäudes an die Angler zu, in allernächster Zeit wird der Kaufvertrag unterzeichnet. Ein Tagungsraum soll in dem Gebäude ebenso untergebracht werden wie Gerätschaften und ein Büro. In einer späteren Ausbaustufe soll darüber hinaus ein Museum eingerichtet werden, das der "Veranschaulichung der fischereilichen Nutzung der vergangenen Jahrhunderte" dienen wird, wie Krahl es ausdrückt. Dort wird dann auch ein Angelhaken aus der Römerzeit zu sehen sein. Noch trügt die Fassade, denn im Inneren gleicht das Gebäude einer Bruchbude. Die Angler werden einiges an Eigenleistung aufbringen müssen, wollen sie das Haus in einen begehbaren Zustand verwandeln. Krahl ist nicht bang, denn zum einen ist im Verein so ziemlich jedes Bauhandwerk vertreten, zum anderen kann er auf die Tatkraft seiner Mannen setzen; auf die der Frauen auch, doch die sind spärlich vertreten im ASC. Trotz des zeitaufwändigen Engagements an Land, wird es die Angler auch immer wieder ans Wasser ziehen. Schließlich unterhält der Verein zwei Kyllstrecken, darunter die optimale Fliegenfischerstrecke zwischen Daufenbach und Ittel. Und auch an "stillem" Wasser mangelt es nicht: Im Naturschutzgebiet Mattheiser Wald befischt der ASC den Pfahlweiher; eine Sondererlaubnis der Struktur- und Genehmigungsdirektion in Koblenz macht's möglich. Krahl ist begeistert vom Angelgrund inmitten des größten geschützten Areals auf Stadtgebiet: So hat er im Dutzend die Schlangen gezählt, die vor seinen Augen übers Wasser glitten. Im tiefsten Binnenland bleibt den Anglern indes eine Übung versagt, weshalb eine Gruppe des ASC alljährlich zum Hochseefischen nach Norwegen tourt. Auch eine Fliegenfischerfahrt in die Alpen steht regelmäßig auf dem Programm. Weiteres per E-Mail: asc.pfalzel@tiscali.de. Morgen berichten wir in unserer Serie "Trier - ganz nah" über die Ära des Ortsvorstehers Arnold Kohr, die dieses Jahr zu Ende geht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort