An der Trierer Keune-Grundschule wird gegärtnert

Trier-Kürenz · An der Keune-Grundschule am Weidengraben kann bald gejätet, gegossen und geerntet werden. Das mit Sponsorenhilfe und Geld aus Mainz entstehende "grüne Klassenzimmer" schafft neue Lernperspektiven.

 Da macht schon der symbolische erste Spatenstich großen Spaß: Start für das Freiluft-Klassenzimmer an der Keune-Grundschule. Mehr als 200 Schulkinder sind mit von der Partie. TV-Fotos (2): Friedemann Vetter

Da macht schon der symbolische erste Spatenstich großen Spaß: Start für das Freiluft-Klassenzimmer an der Keune-Grundschule. Mehr als 200 Schulkinder sind mit von der Partie. TV-Fotos (2): Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)
An der Trierer Keune-Grundschule wird gegärtnert
Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Schon der griechische Philosoph Epikur (341 bis 270 v. Chr.) wusste, wie gut es sich in der Natur lernen lässt. Deshalb versammelte er seine Schüler mit Vorliebe in der inspirierenden Atmosphäre eines Gartens um sich. Dass eine grüne Umgebung auch heute noch zum Unterrichten beliebt ist, zeigt sich neben der Turnhalle der Keune-Grundschule (Am Weidengraben). Dort sind nämlich Triers Baudezernent Andreas Ludwig, der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Thomas Griese, der stellvertretende Kürenzer Ortsvorsteher Stefan Wilhelm sowie Vertreter des Schulamtes, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) sowie des Grünflächenamtes zum symbolischen Spatenstich für das neue 400 Quadratmeter große Freiluftklassenzimmer mit Schulgarten zu Gast gewesen.

"Grundlage für die Planung waren die Ideen der Kinder und ihr Wunsch, mehr Zeit im Grünen zu verbringen", erklärt Landschaftsarchitekt Karl-Heinz Fischer. Doch bis die Umsetzung des Projektes in greifbare Nähe rückte, war es ein weiter Weg, wie die Klasse 2a musikalisch mit der Liedzeile "Ein grünes Klassenzimmer, darauf warten wir schon immer" zum Ausdruck bringt.

Seit 2014 organisieren Schulleitung, Elternbeirat und Förderverein immer wieder gemeinsam Aktionen wie Spendenläufe und Basare, um den Schulgarten zu finanzieren. Daneben werden die Kosten auch von Sponsoren wie der Sparkassenstiftung, der Nikolaus-Koch-Stiftung und der Rehkids-Stiftung getragen. Insgesamt kamen so 28 000 Euro zusammen.

Hinzu kommt ein Förderbescheid über 15 000 Euro aus dem Programm "Kinderfreundliche Umwelt" des zuständigen Landesministeriums, den Staatssekretär Griese an Schulleiterin Isabelle Rotsch und Dezernent Ludwig überreicht.
In einem kurzen Grußwort fasst Griese vor mehr als 200 in der Turnhalle versammelten Kindern noch einmal zusammen, "was für eine tolle Sache es ist, draußen zu sein und dabei den Schatz der Natur und den Spaß am Gärtnern zu entdecken".

Dieser Ansatz ist an der Keune-Grundschule nicht neu: Schon seit fünf Jahren bewirtschaftet die Schule gemeinsam mit dem Grünflächenamt der Stadt Trier eine nahe gelegene Streuobstwiese, auf der 24 Bäume stehen.
Dass die Mädchen und Jungen die Natur um sie herum spielerisch kennenlernen sollen, ist auch ein Kernelement des Projekts "grünes Klassenzimmer". Ein Sitzkreis aus Steinen im Schatten von vier Bäumen lädt zum gemeinsamen Lernen, Basteln und Ausruhen an der frischen Luft ein. Daneben wird es eine große Spielwiese, einen Hindernisparcours aus Naturmaterialien und einen Grillplatz geben, neben dem ein überdachter Bereich auch eine Nutzung des Areals bei schlechtem Wetter erlauben soll.

Im eigentlichen Schulgarten soll sich jedes Mitglied der Schulgemeinschaft bei der Aussaat, Pflege und Ernte von heimischen Obst-, Gemüse- und Kräuterarten einbringen. Zudem soll ökologisches Gärtnern, zum Beispiel mit selbst hergestelltem Kompost, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit schärfen. Zu diesem Zweck hat auch die Holz-Arbeitsgemeinschaft selbstständig Insektenhotels gebaut. Das gemeinsame Kochen mit Produkten aus dem Schulgarten soll zudem die Schüler für gesunde Ernährung sensibilisieren. "Wir wollen alle Tiere und Pflanzen in echt erforschen und keine Fotos anschauen müssen", betonen die Klassensprecher der vierten Klasse.
Trotz aller Planung ist immer noch Platz für Kreativität. Schulleiterin Isabelle Rotsch versichert: "Uns fällt sicher noch ganz viel ein."

Doch auch bis zur Einweihung ihres Freiluftklassenzimmers müssen sich die Keune-Grundschüler wieder gedulden. Im Moment ist 2018 anvisiert. Für die Zwischenzeit hat Lehrerin Birgitt Moll eine Lösung: Pflanzschüsseln mit Sonnenblumen, bei deren Pflege die kleinen Gärtner erste Erfahrungen sammeln können.

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