Anarchie und Zärtlichkeit

TRIER. (bru) Die Tangoinitiativen aus dem Raum Trier veranstalteten ihren sechsten Sommerball. Live-Musik aus Argentinien und akrobatische Showtänze bereicherten das Fest – aber vor allem wurde getanzt. Sinnlich, fröhlich, verspielt: einfach vielfarbig.

Tango Argentino ist zwar das Motto des sechsten Somerballs der Tangoinitiativen aus dem Großraum Trier. Aber das Programm ist keinesfalls auf eine "Spielweise" festgelegt. Genauso wenig kann man die Organisatoren ausmachen. "Einfach Tangofreunde aus dem hiesigen Raum. Wir haben uns immer dagegen gesträubt, ein eingetragener Verein zu werden. Das hat vielleicht etwas Anarchisches" , meint Katharina Bauer. Aber es reicht, diesen festlichen Ball zu organisieren. Das Duo "Atipico" aus Argentinien mit René Garcia am Bandoneon und Gabriel Battaglia an der Gitarre bietet einen abwechslungsreichen Einstieg: Jedes ihrer Lieder wird mit seiner Herkunft angekündigt. Ihr Eingangskonzert bietet eine kleine Rundreise durch Südamerika. Das ist bei Weitem nicht nur Tango - und vor allem bei Weitem nicht schwermütig. Der Tango Argentino erzählt zwar von Leid und Armut, aber auch von Liebe, Fröhlichkeit und Verspieltheit. Das Tanzlehrerpaar Eva Perez und Andreas Ernesto aus Saarbrücken zeigt es in ihren Showtänzen: Tango ist auch Lust, und sei es nur für drei Minuten. Und Tango ist eine sehr gesellige Geschichte, wie Renate Kluth betont. "Es ist nicht nur ein internationaler Sport. Es ist vor allem ein internationaler Tanz. Wir haben während eines Urlaubs in Norwegen am Osloer Hafen Tango getanzt." Das sei vergleichbar zu Sprache, meint Katharina Bauer. "Wenn man die Grundschritte kann, kann man in der ganzen Welt Tango tanzen. Und viel mehr als die Grundschritte braucht man auch nicht dazu." In der Zeitschrift "Tango Danza" würden deshalb europaweite Termine bekannt gegeben. "Umgekehrt bereichert es die Trierer Szene, dass regelmäßig fremde Lehrer hier Kurse geben. Jeder setzt schließlich seine eigenen Schwerpunkte." Tango für jeden - kaum haben die Showtänzer das Parkett verlassen, bevölkern rund 25 Paare von Alt bis Jung das Parkett. Die Musik klingt sinnlich, und so sieht der Tanz aus. Von Zeit zu Zeit wechseln die Tanzpartner. "Das ist typisch für den Tango, aber natürlich nicht Pflicht", erzählt Rainer Bauer schmunzelnd, nachdem seine Frau mit einem großen, stattlichen Herrn verschwunden ist. "Eigentlich wird der neue Tanzpartner per Augenzwinkern aufgefordert - aber das beherrscht nicht jeder." Weitere Informationen zu den Tango-initiativen und den nächsten Kursen im Internet unter www.tango-trier.de

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