Anerkennung für Jugendinitiative
Die Welt ohne Gewalt und Rassismus: Das wollen zwölf Jugendliche aus Trier-Nord mit ihrem Projekt "Sei die Stimme der Straße" erreichen. Seit 2009 weisen sie mit HipHop jungen Menschen den Weg zur Demokratie. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat sie nun für seinen Preis "Goldene Göre" nominiert.

Mit HipHop gegen Gewalt und Diskriminierung: Trierer Jugendinitiative „Sei die Stimme der Straße“ mit ihren Projektträgern (von links) Rosario Avanzato vom Bürgerhaus Trier-Nord, Denis Lang, Wasim Ahmad, Farrell und Sirone Sturm, Marco Bier, David Lehmann und Jan-Christoph Krug von Pioniergeister e.V. TV-Foto: Irina Figut
Trier. Wie sich ein abstrakter Begriff wie Demokratie konkret umsetzen lässt, weiß Jan-Christoph Krug vom Trierer Verein "Pioniergeister". Die Organisation fördert und stärkt die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Zusammen mit Rosario Avanzato vom Bürgerhaus Trier-Nord hat Krug die Trierer Jugendinitiative "Sei die Stimme der Straße" ins Leben gerufen. Das Projekt arbeite mit HipHop als Kampagnenmittel, damit Kinder und Jugendliche selbst am demokratischen Prozess teilnähmen und eine Stimme erhielten, erklärt Krug. "Die Jungs wollen ihre Energie in etwas Positives setzen, den Gefühlen freien Lauf geben", sagt Projektleiter Avanzato.
Die Teilnehmer im Alter zwischen 15 und 17 Jahren haben HipHop nicht umsonst gewählt. Der Musikstil trage Ursprünge der Demokratie in sich, erklärt Jan-Christoph Krug. HipHop sei eine eigenständige Jugendkultur; an erster Stelle stehe der gegenseitige Respekt. Mittels HipHop würden Konflikte ohne Gewalt gelöst; Frust und Ängste fänden ein Sprachrohr in der Musik. "Wir haben uns vom politischen HipHop der französischen Vororte von Paris und Marseille inspirieren lassen", sagt Krug.
Den Text für das Kampagnen-Lied "Ich gehe meinen Weg" verfassten die Jugendlichen selbst; Fachleute aus der professionellen HipHop-Szene unterstützten sie lediglich bei der Technik des Rappens und der Aufnahme.
"'Ich gehe meinen Weg' bedeutet für mich, dem Ziel zu folgen, sich für Kinder, Schule und Zukunft starkzumachen", sagt Wasim Ahmad, einer der Sänger. Sein Kollege Sirone Sturm ergänzt: "Man sollte seinen Weg alleine gehen und sich nicht abhängen lassen."
Die Jugendinitiative wird im Rahmen des Bundesprogramms gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit "Vielfalt tut gut. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" gefördert. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat die Trierer zusammen mit fünf weiteren Projekten für seine "Goldene Göre" nominiert. Am 8. Mai wird der Preis im Europapark Rust verliehen. Projektleiter Avanzato warnt vor zu hohen Erwartungen: "Für uns ist auch der sechste Platz ein Erfolg." Allein der Tag im Europapark sei für die Jugendlichen schon ein Erlebnis.