Angeklagter beruft sich auf Erinnerungslücken

Trier · An das genaue Tatgeschehen kann sich der Angeklagte, der aus dem Kreis Cochem-Zell stammt, vor der großen Strafkammer des Landgerichts Trier nach eigenen Angaben nicht erinnern. Er gibt dennoch zu, eine Prostituierte im Februar dieses Jahres im Eros-Center in Trier geschlagen und schwer verletzt zu haben.

 Der Tatort: Im Eros-Center in Trier-West ist eine Frau derart zusammengeschlagen worden, dass sie nicht mehr ansprechbar war. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Der Tatort: Im Eros-Center in Trier-West ist eine Frau derart zusammengeschlagen worden, dass sie nicht mehr ansprechbar war. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Der 21-jährige Angeklagte zeigt sich reumütig. Direkt zu Beginn des Prozesses vor der großen Strafkammer des Landgerichts Trier lässt er von seinem Anwalt eine Erklärung verlesen, in der er sich bei der Geschädigten entschuldigt. "Es tut mir außerordentlich leid", sagt er darin. "Es ist für mich schwer begreiflich." Außerdem bietet der Mann an, der Frau Schmerzensgeld zu zahlen. Der 21-Jährige arbeitet wieder in seinem Beruf, seit er am 22. August aus einer circa halbjährigen Untersuchungshaft entlassen wurde.
Zum genauen Ablauf der Tat schweigt der Mann dagegen. Er beruft sich auf Erinnerungslücken. Das letzte, an das er sich erinnern könne, sei die Frau, als sie blutüberströmt vor ihm lag. "Plötzlich wurde ich wieder klar im Kopf", gibt der Angeklagte gegenüber dem Gericht an.
Als Grund für die Erinnerungslücken nennt der 21-Jährige erheblichen Alkoholkonsum. Bevor er in den frühen Morgenstunden an dem Februar-Sonntag ins Eros-Center fuhr, habe er mit zwei Freunden eine Spielothek besucht und anschließend eine Kneipe. Danach sei man zum eigentlichen Ziel, der Party im Mergener Hof, gegangen.
Er sei nicht gut drauf und ziemlich müde gewesen, gibt der Mann an. Als ihm zwei Ecstasy-Pillen angeboten wurden, habe er diese genommen. "Ich wollte den Abend noch retten", sagt der Angeklagte. Eine Weile danach habe er sich aufgedreht und aggressiv gefühlt.
Wie er dann zum Eros-Center gekommen sei, daran könne er sich nicht mehr erinnern. Auch von dem Zimmer der Prostituierten weiß er seiner Aussage nach fast nichts mehr. Die Geschädigte, die bei dem Überfall einen Kieferbruch, etliche Prellungen und Platzwunden erlitt, sagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus.
Weiteren Aufschluss über den Ablauf der Nacht versucht Richter Armin Hardt, bei den weiteren Zeugen zu ermitteln. Befragt werden unter anderem die beiden Freunde, die mit dem Angeklagten in der Tatnacht nach Trier gefahren sind. Die sprechen übereinstimmend von hohem Alkoholkonsum. Einer von ihnen will sich an eine halbe Ecstasy-Tablette erinnern, der andere hat davon nach eigenen Aussagen nichts mitbekommen. Im Eros-Center seien sie beide nicht gewesen. Richter Hardt fragt intensiv nach, ob danach noch einmal über die Ereignisse im Eros-Center gesprochen wurde. "Ich war total besoffen und habe Scheiße gebaut", zitiert einer der Zeugen den Angeklagten. Der andere sagt aus, dass nie detailliert über die Ereignisse gesprochen wurde.
Ein weiterer Zeuge ist unter anderem der Cousin des 21-Jährigen, der diesen nach der Tat in Trier abgeholt hatte.
Der zweite Verhandlungstag ist für Donnerstag, 11. September, ab 9 Uhr angesetzt.

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