Anhörung in Zewen und Mariahof zu Offenlegung des Flächennutzungsplans 2030

Trier · In Zewen und Mariahof ist die Stadt mit ihren Ideen zur Baulandschaffung bisher auf wenig Gegenliebe gestoßen. Jetzt haben die Ortsbeiräte zum überarbeiteten Entwurf des Flächennutzungsplans (FNP) beraten. Der bedeutet beiderseits der Mosel eine deutliche Entspannung der Situation.

Derzeit sind die Trierer Ortsbeiräte aufgerufen, zum überarbeiteten Entwurf des Flächennutzungsplans 2030 Stellung zu nehmen - sofern der entsprechende Ortsbezirk von den Änderungen betroffen ist.
Somit wurden kürzlich auch die Zewener und die Mariahofer erneut angehört. In beiden Ortsbezirken hatten schon die ersten Entwürfe des FNP für Unmut gesorgt: In Zewen war vorgesehen, Flächen an der Mosel in Bauland umzuwandeln, die derzeit von Landwirten genutzt werden. Protestiert haben neben den betroffenen Betrieben auch Bürger, die vor der Zerstörung wichtiger Ökosysteme warnten. Nicht ganz uneigennützig: Alteingessene Zewener sahen auch ihre Wohn- und Lebensqualität bedroht.

Ähnlich in Mariahof: Dort sollten idyllische Wiesen und Weiden am Brubacher Hof den Wohnungen weichen, die Trier so dringend benötigt. Ebenso wie die Zewener machten auch die Mariahofer mobil gegen den Landfraß. In beiden Ortsbezirken versagten im Frühjahr schließlich auch die Ortsbeiräte den vorliegenden Ideen ihre Empfehlungen.

All das führte im März 2015 schließlich mit dazu, dass der Stadtrat gegen die Offenlegung des FNP-Entwurfs stimmte. In mehreren Sitzungen und einer großen Klausurtagung im September haben die Verantwortlichen schließlich einen neuen Entwurf erarbeitet, über dessen Offenlegung der Stadtrat kommende Woche erneut abstimmen wird. Er bringt Zewen und Mariahof eine deutliche Milderung der Problematik: Zewen betreffend wurde das Vorhaben aufgegeben, die Flächen an der Mosel zu bebauen - mit einer Alternative im Blick: Der FNP-Entwurf sieht an den Randlagen von Zewen und Euren nämlich weniger umstrittene Entwicklungsgebiete vor, die jeweils in Richtung des Nachbarn zeigen. Im Juli hatten die betreffenden Ortsbeiräte die Anregung gemacht, die dazwischen liegende Lücke langfristig ebenfalls zur Bebauung heranzuziehen (der TV berichtete). Diese Möglichkeit wollen die Stadtplaner jetzt prüfen.Weniger Bedarf als gedacht


In Mariahof ist die potenziell zu bebauende Fläche nicht nur deutlich verkleinert worden - überhaupt könnte es sein, dass der Bezirk ganz um die Erweiterung herumkommt. Aufgrund neuester Statistiken haben die Stadtplaner nämlich festgestellt, dass sie fast 30 Hektar weniger neues Bauland brauchen als bisher angenommen.

Nach Prüfung, welche Fläche besser geeignet ist, soll nun entweder das verkleinerte Gebiet bei Mariahof entsprechend genutzt werden oder die Lücke zwischen den zukünftigen Eurener und Zewener Baugebieten.

Bei den jüngsten Sitzungen der Ortsbeiräte Zewen und Mariahof sorgten die entsprechenden Erklärungen der Stadtplanerin Heike Defourny für Erleichterung. Der Offenlegung des neuen FNP-Entwurfs stimmten die Zewener dann auch einstimmig zu. Ebenso stimmten sie für vorbereitende Untersuchungen, ob das Gebiet Langenberg für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (siehe Extra) geeignet ist. Die Mariahofer blieben bei ihrer grundsätzlichen Ablehnung eines Baugebiets am Brubacher Hof: Neun Ortsbeiräte stimmten gegen die Offenlegung des geänderten Entwurfs (bei vier Enthaltungen). fgg
Meinung

Glücksfall für Zewen und Mariahof
Eigentlich könnte es beunruhigen, dass die Verwaltung nach jahrelanger Vorplanung plötzlich merkt, dass sie 30 Hektar weniger Baufläche braucht als bisher angenommen. Für Zewen und Mariahof ist das aber ein Glücksfall: Die umstrittene Idee, an der Mosel Baugebiet zu schaffen, ist Geschichte. Und die Mariahofer können sich zumindest über eine entschärfte Situation freuen. Und auch hier ist sogar eine völlige Streichung der ungeliebten Pläne möglich. In dem Fall sollten einige Einladungen zu Viez und Flieten nach Zewen und Euren gehen: Dort hat man schließlich die alternative Planungsidee aufs Tapet gebracht, die die Stadt jetzt so ansprechend findet. trier@volksfreund.deExtra

Neue Siedlungen können über eine städtebaulichen Entwicklunsmaßnahme entwickelt werden, wenn es dem Gemeinwohl dient und eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinde besteht. Dann erwirbt die Gemeinde Grundstücke zu ihrem unentwickelten Wert, um sie nach der Entwicklung zum dann höheren Verkehrswert wieder zu verkaufen. Mit dem Differenzbetrag wird die nötige Infrastruktur finanziert. fgg

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