Anlieger fordern Schallschutz an der B 53

Die geplanten Ausbauarbeiten an der B 52 und B 53 (der TV berichtete) im Bereich des Stadtteils Ehrang stoßen bei Anliegern auf Kritik. Sie befürchten mehr Lärm und sprechen von einer Entwertung ihres Eigentums.

 Sie fühlen sich alleingelassen: Gudrun Schäfer, Roswitha Roos und Michael Herz (von links) an der Abfahrt der B 53 zur B 52, die erweitert werden soll. Im Hintergrund die dafür abgeholzte Fläche. TV-Foto: Gabriela Böhm

Sie fühlen sich alleingelassen: Gudrun Schäfer, Roswitha Roos und Michael Herz (von links) an der Abfahrt der B 53 zur B 52, die erweitert werden soll. Im Hintergrund die dafür abgeholzte Fläche. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Georg Heinen, Gudrun Schäfer, Michael Herz und Roswitha Roos wohnen in der Ehranger Servaisstraße - in der Nähe der geplanten Erweiterungsarbeiten entlang von B 52 und B 53, wo sich der Verkehr ständig staut. Die vorgesehenen Änderungen haben die Anlieger auf den Plan gerufen.

Rund 50 Häuser, bewohnt von Menschen aller Altersstufen, stehen hier Wand an Wand, manche Gebäude sind seit mehr als 100 Jahren im Familienbesitz. Die meisten haben große Gartengrundstücke, die früher nahtlos in das Moselvorland übergingen. Durch den seinerzeitigen Bau der A 64, die Entwicklung des Hafens mit der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe, die Umgehungsstraße bei Schweich und die neue B 53 habe sich ihr Umfeld gravierend zum Schlechten verändert, sagen die Anlieger. Der Lärmpegel lässt sie fast verzweifeln. Krach und Abgase vermiesten ihnen den Aufenthalt im Garten, das Schlafen bei geöffnetem (Schallschutz-)Fenster sei nur wenige Stunden erträglich. "Der Verkehr ist explodiert!", konstatiert Roswitha Roos.

Bislang sei nur von Ummarkierungsarbeiten an der B 52 die Rede gewesen, sagt Roos, die auch SPD-Ortsbeiratsmitglied ist. Die Ummarkierung laufe faktisch aber auf den vierspurigen Ausbau hinaus. Ein bisheriger Lärm- und Sichtschutz an der Brückenabfahrt sei kürzlich durch das Fällen von Gehölz weggefallen. "Das war innerhalb von drei Tagen passiert." Die Anwohner fordern Lärmschutzwände, schließlich sei für sie wegen der Erweiterung der B 53 Lärmvorsorge zu treffen, sagen sie. Andernfalls müssten sie wegziehen - mit allen finanziellen Folgen. "Das Eigentum ist ja entwertet."

Der Ortsbeirat will das Thema, das er schon oft auf seiner Agenda hatte, erneut aufgreifen. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) verweist an die Stadt als Informationsträger, die in einem Schreiben bereits mitgeteilt hat, keine Notwendigkeit für Schallschutzwände zu sehen. Auch der LBM erwartet durch die Neuerungen "keine lärmtechnischen Auswirkungen". Allerdings sollen einer Sprecherin zufolge eventuelle Lärmschutzmaßnahmen im Fall der neuen Ein- und Ausfädelspur an der B 53 "nochmals überprüft werden".

HintergrundDie Baumaßnahmen: Die B 52 soll vom Parkplatz Dicker Buche bis nach Ehrang wie in früheren Jahren wieder vierspurig befahrbar sein, die Ab- und Auffahrten zur Ehranger Brücke werden verbreitert ausgebaut. Zudem ist eine dritte Spur an der B 53 zwischen dem Hafen und dem Anschluss an die B 52 vorgesehen. Auf beiden Strecken bilden sich besonders im Feierabendverkehr lange Rückstaus. Der Ehranger Ortsbeirat hat in fünf Anträgen seit 1996 Schallschutzwände an der B 52 gefordert. Sie wurden alle abgelehnt. (gsb)EXTRA

Meinungen der Ortsbeiräte: "Lärmschutz ist dringend notwendig", sagt Hans-Peter Simon, der Lärm von der B 52 sei im ganzen Ort zu hören. "Wir brauchen aufgrund der Verkehrsmenge klare Werte!", fordert der Grüne. Leo Gohr (SPD) begrüßt die Baumaßnahmen, durch die er einen verbesserten Verkehrsfluss erwartet. Auch er fordert Lärmmessungen. Grundsätzlich ließe der Informationsfluss an den Ortsbeirat zu wünschen übrig. Werner Lobeck (FWG) erachtet die Straßenerweiterungsmaßnahmen als "zwingend notwendige Veränderungen". Weiter möchte er öffentlich "lieber nichts sagen". Ortsvorsteher Günther Merzkirch (CDU) findet die geplante neue Einfädelspur bei der B 53 "einleuchtend", einen Rechtsanspruch auf Schallschutz dort sieht er nicht. Er hofft auf eine freiwillige Leistung. (gsb)

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