Kultur Anschauliches Reisetagebuch: „Mit Augen und mit Ohren sehen“

Mertesdorf/Trier-Ehrang · Eindrücke eines in Asien und Afrika verbrachten Sabbatjahres setzten die KEB-Reihe „Kulturkapellen“ fort.

 Pfarrer Matthias Jens mit Ingeborg Michalke, Leiterin der KEB-Außenstelle Gutweiler, in der evangelischen Grünhaus-Kapelle in Mertesdorf.

Pfarrer Matthias Jens mit Ingeborg Michalke, Leiterin der KEB-Außenstelle Gutweiler, in der evangelischen Grünhaus-Kapelle in Mertesdorf.

Foto: Ursula Schmieder

Den eigenen Alltag hinter sich lassen und eintauchen in andere Kulturkreise. Matthias Jens, Neffe des Schriftstellers Walter Jens und evangelischer Pfarrer in Trier-Ehrang, hat sich diesen Wunsch erfüllt. Während eines Sabbatjahres reiste er über die Alpen und durch die Toscana in Länder wie Ägypten, Indien und Laos. In Assuan war er längere Zeit Gast einer Familie, und in Laos lebte er in einem buddhistischen Kloster. Er besuchte Kairo, Kalkutta und Luang Prabang und sah Flüsse wie Nil und Mekong oder den Ganges-Mündungsarm Hugli.

In der evangelischen Grünhaus-Kapelle in Mertesdorf will er Interessierte zu Stationen seiner Reise mitnehmen. Bebildert mit eigenen Fotos liest er dort aus seinem Reisetagebuch, womit er Besucher auch mit ihren Ohren sehen lassen will. Der Veranstaltungsort sollte aber dennoch mit offenen Augen betrachtet werden. Denn die kleine Kirche mit ihrer ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte birgt christliche, jüdische und buddhistische Symbole sowie solche von Naturreligionen.

So entpuppt sich die Schale des Taufbeckens als Hirsemörser. Ein Kreuz mit einem Bronze-Korpus im byzantinischen Stil ist an Zedernholz aus dem Garten Gethsemane (dort soll Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung gebetet haben) befestigt. In der „spirituell sehr vielfältigen“ Kapelle werde auch „ein Stück Religionsgeschichte“ sichtbar, sagt Jens, dem es auch deshalb ein Anliegen ist, Kapellen für kulturelle Veranstaltungen zu öffnen. Kirchliche Gebäude hätten sehr viel mehr zu bieten, als ein Kirchenraum erwarten lasse.

Mit seinem Reisebericht geht die Reihe „Kulturkapellen“ der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Trier in die nächste Runde. Unterschiedliche kulturelle Angebote an wechselnden Orten und mit Informationen wie zur Baugeschichte eröffnen „neue Zugänge“ für kleine Kirchen. Inzwischen reihten sich bereits 18 Kulturkapellen mit ein, freut sich KEB-Leiterin Katharina Zey-Wortmann.

Zur neuen Runde mit dem Titel „auf alten Bänken - Neues denken“ laden zwei Partner ein: die KEB-Außenstelle Gutweiler mit Leiterin Ingeborg Michalke und die Evangelische Kirchengemeinde Ehrang, Pfarrbezirk Gusterath, mit Pfarrer Jens. Auch Michalke freut sich auf den ersten Termin und die Begegnung mit anderen Kulturen. Sie und Jens, Autor theologischer Bücher, arbeiten seit drei Jahrzehnten zusammen und befassen sich mit Texten der Bibel und Schriften darüber hinaus.

Jens’ Lesung „Abreisen, um bei sich anzukommen“ ist am Freitag, 11. Oktober, 18.30 Uhr, in der Mertesdorfer Grünhaus-Kapelle.

Weitere Termine im Überblick:

Freitag, 25. Oktober, 18.30 Uhr, Gusterath, Kapelle St. Martin: Samuel Acloque befasst sich mit dem Heiligen Martin als Theologe.

Samstag, 16. November, 17 Uhr, Filsch, Kapelle St. Luzia: Ruhestandpfarrer Johannes Metzdorf-Schmithüsen präsentiert Lyrik zu „Leben – Tod – Auferstehung“.

Die Veranstaltungen werden musikalisch umrahmt. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

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