Anwohner Auf Schwarzfeld haben Angst vor Rasern

Die Anwohner der Straße Auf Schwarzfeld in Trier-Ruwer sind verärgert: Seit eine Umleitung durch ihren Wohnort führte, seien dort zu viele Autos zu schnell unterwegs. Sie fordern, dass die Stadt eingreift.

 Gabriele Steil, Wilhelm Grobe und Juliane Rast klagen darüber, dass die Autofahrer Auf Schwarzfeld zu schnell unterwegs sind. TV-Foto: Anita Lozina

Gabriele Steil, Wilhelm Grobe und Juliane Rast klagen darüber, dass die Autofahrer Auf Schwarzfeld zu schnell unterwegs sind. TV-Foto: Anita Lozina

Trier-Ruwer-Eitelsbach/Mertesdorf. Vor drei Jahren wurde der Fischweg in Trier-Ruwer - das "Tor zum Ruwertal" - monatelang zu einer großen Baustelle. Die Straße wurde gesperrt, der Verkehr umgeleitet. Die Autos fuhren durch das Wohngebiet in Trier-Ruwer und Eitelsbach, durch die Straßen Auf Schwarzfeld, die Eitelsbacher Straße und die Mertesdorfer Straße. Der Fischweg ist eine wichtige Verbindungsstrecke zwischen der Stadt, dem Ruwertal und der Autobahn. Auf der Umleitungsstrecke kam es daher zu langen Staus, die Mehrbelastung schädigte die Straßen stark. Und die Anwohner mussten mit einer viel lauteren Umgebung zurechtkommen.

Mittlerweile ist der Fischweg saniert, die Umleitung aufgehoben. Doch die Anwohner der Straße Auf Schwarzfeld sind verärgert: "Die Autofahrer benutzen den Fischweg kaum, stattdessen fahren sie weiter hier entlang", sagt Carola Kraft. "Sie fahren aber viel zu schnell. Und die Busse und Lastwagen fahren über die Bordsteine, weil die Straße für sie zu eng ist." Ihre Söhne lasse sie nicht mehr allein auf die Straße. "Das ist viel zu gefährlich."

Die anderen Anwohner bewerten die Situation ähnlich. "Viele von uns trauen sich nicht mehr zu Fuß auf die Straße", sagt Hans-Wilhelm Grobe. Normalerweise sind auf der Kreisstraße 50 Stundenkilometer erlaubt, derzeit sind es wegen der Straßenschäden 30 Stundenkilometer. "Doch daran hält sich kaum jemand." Zudem sei der Verkehrslärm eine Belastung für die Anlieger. "Ich habe deswegen Sicherheitsglas in meine Fenster anbringen lassen", sagt Juliane Rast, die seit 1964 in der Straße lebt.

Die Anwohner wünschen sich nun, dass die Stadt "in ihrer lenkenden Funktion eingreift", wie Grobe sagt. Einengungen oder Bremsschwellen beispielsweise sollten die Geschwindigkeit der Fahrzeuge drosseln. "Außerdem bitten wir um eine Bedarfsbushaltestelle. Die bisherigen Haltestellen sind zu weit weg - dort hinzulaufen ist zu gefährlich", sagt Grobe.

"Das ist nicht möglich, weil in der Straße kein Gehweg in Richtung Mertesdorf vorhanden ist", erklärt Ralf Frühauf vom Presseamt der Stadt Trier. Und der lasse sich auch nicht ohne weiteres herstellen, denn die an der Straße angrenzende Hecke sei ein "geschützter Landschaftsbestandteil". Es sei nur in Ausnahmefällen erlaubt, sie zu verändern.

Auch Einengungen oder Hindernisse werde es zunächst nicht geben. Denn: Die Straße soll wegen ihrer Schäden in diesem und dem kommenden Jahr ausgebaut werden. "Es ist wirtschaftlich nicht vertretbar, vorher verkehrsberuhigende Maßnahmen zu errichten." Der Ausbau ist bereits im Haushaltplan erfasst, gebaut wird nach der Genehmigung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion. "Ob dann solche Hindernisse eingebaut werden, wird bei der Planung entschieden. Das Land, das den Ausbau bezuschusst, müsste dem erst zustimmen."

Mehrfach haben sich die Anwohner bei der Stadt über die Folgen der Umleitung beschwert. Eine von ihnen, Gabriele Steil, hat einen Anwalt eingeschaltet. Sein Schreiben an die Stadt haben fast alle Anwohner der Straße unterschrieben. "Doch es kam nur ein Brief zurück, in dem stand, dass man über die Angelegenheit beraten werde", sagt Steil. "Wir werden nicht ernst genommen." Frühauf weist das zurück: "Die Anwohner werden gehört. Es ist noch nichts entschieden."

EXTRA

KONTROLLEN



Die Polizeiinspektion Schweich hat wegen der wiederholten Anwohnerbeschwerden Auf Schwarzfeld regelmäßig Radar- und Lasermessungen angesetzt. Das Ergebnis: Die enge und holprige Straße sei keine Rennstrecke. Raser bildeten eher die Ausnahme. Im Durchschnitt werde kein erhöhtes Tempo auf der Strecke gefahren. Auch die Verkehrsdichte sei zu normalen Zeiten nicht auffallend hoch. Ein etwas anderes Bild zeige sich im Berufsverkehr. Möglicherweise spiele bei der Bewertung der Situation durch die Anwohner die Psychologie mit: Die Straße gleiche einem engen und holprigen Flickenteppich, auf dem jedes herannahende Fahrzeug laut und schnell erscheine. f.k.

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