Appetithappen in String-Tangas

TRIER. Zwölf gestählte und spärlich gekleidete Männerkörper brachten auf der Bühne der Europahalle das Blut mehrerer hunderter Besucherinnen zum Kochen. Die Chippendales aus Las Vegas boten eine professionelle, erotische Unterhaltungsshow.

Schwüle Wärme draußen, heiße Erwartungen drinnen. Unterschiedlichste Frauen jeden Alters fiebern dem Beginn der Show entgegen. Dann endlich - die ersten wummernden Beats, der Vorhang öffnet sich und auf Sockeln thronen lebende Statuen in String-Tangas. Hysterisches Gekreische begrüßt diese Appetithappen. Ohrenbetäubend wird es, als der Einheizer fragt: "Can you make some noise?" Je lauter das Publikum, desto härter die Darbietung, verspricht der Mann am Mikrofon und erntet erneut hemmungsloses Geschrei.Muskeln unter schweißnasser Haut

Dann zeigen die zwölf Models und Tänzer aus der amerikanischen Vergnügungsmetropole, was einen richtigen, potenten Kerl ausmacht. Muskeln unter schweißglänzender, tätowierter Haut muss er haben. Sportlich und kampfbereit sollte er sein und vor allem keinen Hehl aus seinem unersättlichen Sexualtrieb machen.Keine Panik Männer, alles ist ganz einfach: Ihr müsst nur die Hüften rhythmisch vor und zurück bewegen und euch durch die erotische Ausstrahlung von Gegenständen eurer Arbeitswelt stimulieren lassen! Kein Chippendale kommt jedenfalls an einem Computermonitor vorbei, ohne heftige Kopulationsversuche mit, auf oder um ihn herum zu starten. Auch Hämmer eignen sich prima, symbolisieren sie doch zusätzlich, wie befriedigender Sex aus Männersicht aussehen muss. Ein bisschen Härte gehört halt dazu, wenn man Frauen fesseln will, wie es im weiteren Verlauf der Show buchstäblich auf der Bühne geschieht. Während die auf Stühlen festgebundenen Opfer Eingriffe in ihr Dekolleté oder andere Doktorspielchen erleben, wehren sie sich allenfalls gegen aufkommende Ekstase. Dafür werden sie mit dem Einblick belohnt, der dem Gros des Publikums durch rechtzeitig verlöschendes Licht oder dezent vorgehaltene Cowboyhüte verwehrt wird. Die Frauen fordern mehr und bekommen die zerrissene Wäsche von Cowboys, Mafiosi, Tarzans und Helden in weißen Uniform, die ihre Verkleidungen anscheindend nur angelegt haben, um sie möglichst schnell wieder los zu werden.Ab und zu nehmen die schweißtriefenden Schönheiten ein Bad in der johlenden Menge. Und da sie wissen, dass Frauen von heute auf feinfühlige Männer stehen, schwingen sie zu live gesungenen Robbie-Williams-Hits die Wischlappen. Allerdings eher zur Behandlung edler Körperteile und abgelenkt von erotischen Schrubberstielen.Den Frauen gefällt´s. "Ich finde das supergeil", sagt Brigitte (25), die demnächst heiratet und das erste Bühnenopfer war. "Meinen Zukünftigen schicke ich erst mal ins Fitness-Studio." Christel (41) ist nur wegen dem blonden, langhaarigen Kevin gekommen, dessen Bild sie im Portemonnaie trägt. "Ich bin begeistert. Mein Mann gönnt mir das." Was sie zu Hause von ihm erwartet? "Das Übliche. Die Aufregung hatte ich ja hier." Einer der zwei männlichen Besucher ist Mark (21): "Einsame Spitze. Die Körper, der Tanz, der Gesang. Ich bin positiv überrascht." Probleme mit einer Partnerin habe er nicht, da er eher für Männer schwärme.Am Ende bleiben überall erhitzte Gesichter und die Hoffnung, ein bisschen vom Glanz dieser Show ins Alltagsleben zu retten. Bilder von der Veranstaltung in unseren Clickme-Galerien

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