Arbeiten in einer besonderen Kirche

Hunderte von Trierern arbeiten gerade in den Sommermonaten jeden Tag dafür, Tausenden von Gästen einen schönen Urlaub zu ermöglichen. Ihnen widmet der TV eine Serie. Heute: die Basilikaaufseher Ulrich und Christiane Hahn.

 Das Ehepaar Hahn in „ihrer geliebten“ Basilika. Seitdem sie pensioniert sind, arbeiten die beiden weiter in der evangelischen Kirche. TV-Foto: Katharina Neumann

Das Ehepaar Hahn in „ihrer geliebten“ Basilika. Seitdem sie pensioniert sind, arbeiten die beiden weiter in der evangelischen Kirche. TV-Foto: Katharina Neumann

Trier. (kne) "Achtung! Die Porta Nigra hat in der Basilika Platz!" Diesen Satz findet man in einer der kleinen Broschüren. Sie liegt auf dem Infotisch der Trierer Basilika. Ein Satz, der wirkt. Das imposante Bauwerk zwischen der Innenstadt und dem Palastgarten existiert seit rund 1700 Jahren. Aus dem Stadtbild ist es längst nicht mehr wegzudenken. Mit ihrer außergewöhnlichen Größe beeindruckt die Basilika, zieht Besuchergruppen magisch an. Wenn Ulrich und Christiane Hahn morgens um 10 Uhr die Pforten des Gotteshauses öffnen, dauert es nicht lange, und die Menschen strömen herein.

Das Ehepaar Hahn liebt und lebt diese besondere Kirche: "Wir sind basilikasüchtig", sagen die beiden über sich selbst. Kein Wunder: Ulrich Hahn war 29 Jahre lang Pfarrer in der Basilika, seine Frau Christine ist Organistin. "Und weil es so schön war, wollten wir nach unserer Pensionierung hier bleiben." Das taten sie dann auch und arbeiten heute als Aufseher. "Ich teile die Besuchergruppen, die hier herkommen, in drei Kategorien ein", sagt Ulrich Hahn und lacht. "Die erste tritt ein, blickt in die Höhe und ist fasziniert von diesem wunderbaren Bauwerk." Die zweite Gruppe steuere direkt zu den Postkarten und Infoständen, einige kauften etwas für 40 Cent, bezahlten aber mit einem 50-Euroschein. "Die Basilika als "Wechselinstitut", wie Hahn es beschreibt. Aber die Schlimmste, sagen beide, sei die dritte Art von Gruppen: "Die kommen rein, lärmen und schwätzen." Und dann komme der schockierende Satz: "Ist das hier eigentlich eine Kirche?" Einmal pro Woche frage das schon mal jemand, sagen die Hahns. "Man braucht ja nicht gleich alles über die Basilika zu wissen, aber die nötigsten Hintergrundinformationen sollte man sich doch schon aneignen."

Ein Erlebnis aber habe sich besonders eingeprägt: "Vor 30 Jahren rannte mal eine Frau quer durch die Basilika und zerriss völlig außer sich die Altarsbibel. Die Frau war geistig krank, trotzdem war es ein schockierender Anblick", erzählt Ulrich Hahn. Man dürfe aber nicht die vielen Menschen vergessen, die sich sehr für diese Kirche interessierten. Und das sei glücklicherweise immer noch die Mehrheit der Besucher, sagt das Ehepaar. Die beiden, 73 und 71 Jahre alt, könnten sich ein Leben ohne "ihre" Basilika nicht mehr vorstellen.

"Und wenn sich einer mal respektlos benimmt, dann sagen wir freundlich, dass das hier eine Kirche ist, und bitten um Ruhe. Denn Respekt, Ruhe und Freundlichkeit, das ist es, was die Basilika selbst ausstrahlt und was man ihr deswegen auch zurückgeben sollte."

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