Armut im 19. Jahrhundert

Medien wurden schon früher genutzt, um sozialpolitische Missstände anzuprangern. Wie Kunst und Gesellschaft um das Jahr 1900 mit Armut umgegangen sind, ist Thema einer Lehrerfortbildung im Trierer Karl-Marx-Haus.

Trier. (red) Im Begleitprogramm zur Trierer Ausstellung "Armut - Perspektiven in Kunst und Gesellschaft" ist am Samstag, 28. Mai, 9.30 bis 15 Uhr, im Museum Karl-Marx-Haus in Trier ein Lehrerfortbildungsseminar. Es richtet sich vorrangig an Kunstlehrer der Sekundarstufen I und II, aber auch an Lehrer der Fächer Geschichte, Sozialkunde und Deutsch. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Ausstellung ist vom 10. April bis 31. Juli im Stadtmuseum Simeonstift und im Rheinischen Landesmuseum Trier zu sehen.

Im Seminar "Der Einsatz visueller Medien in der Armenfürsorge im 19. Jahrhundert" werden Lichtbilder-Inszenierungen mit der Laterna Magica aus der Zeit um 1900 in England und Deutschland untersucht. Einflussreiche karitative und philanthropische Organisationen nutzten die Bilderserien, um Elend anzuprangern, sozialpolitische Anliegen zu thematisieren und um für Spenden zu werben. In Shows für ihre arme Klientel paarte sich Unterhaltung mit sozialpädagogischer Belehrung. Kritisch sahen hingegen Karl Marx und Friedrich Engels die Armenhilfe, da sie nicht ihren Vorstellungen einer notwendigen gesellschaftlichen Veränderung entsprach.

Dozent ist neben den Museumspädagoginnen des Karl-Marx-Hauses, Margret Dietzen und Elisabeth Neu, der Medienwissenschaftler Dr. Ludwig Vogl-Bienek von der Universität Trier. Die Teilnehmer erhalten auch Anleitungen und Materialien für den Unterricht. Als Ergänzung zur Lehrerfortbildung veranstaltet das Karl-Marx-Haus am Vorabend, 27. Mai, 19.30 Uhr, im Broadway-Filmtheater die Laterna-Magica-Inszenierung "Lichtspiele im Schatten der Armut" des Projektionstheaters Illuminago. Der Eintritt ist frei.

Infos und Anmeldung bis 18. Februar im Museum Karl-Marx-Haus Trier, Telefon 0651/97068-0, Fax 97068-140 oder per E-Mail an: info.trier@fes.de

Extra Die Trierer Fortbildungsreihe "Kommunikation in Bildern. Bild-Medien und Massen-Medien" umfasst fünf Module, von denen das Stadtmuseum Simeonstift, das Museum Karl-Marx-Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung, das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum, das Rheinische Landesmuseum und die Europäische Kunstakademie (EKA) je ein Modul übernommen haben. Hierbei wird die Geschichte der Kommunikation in Bildern von der Antike bis zur Gegenwart nachgezeichnet. Jede Institution setzt in der Fortbildungsreihe unterschiedliche, interdisziplinäre Themen- und Epochenschwerpunkte. (red)

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