Artistik und die Lehre des Konfuzius

Vor 1400 begeisterten Zuschauern zeigte der Chinesische Nationalzirkus am Sonntagabend eine perfekte Show mit atemberaubender Akrobatik. Der Trierische Volksfreund präsentierte die aktuelle Produktion "Konfuzius" in der Arena.

 Kunst auf Einrädern: Die Artistinnen schleudern Schüsseln in die Höhe und stapeln sie auf ihren Köpfen. Foto: privat

Kunst auf Einrädern: Die Artistinnen schleudern Schüsseln in die Höhe und stapeln sie auf ihren Köpfen. Foto: privat

Trier. Was die 30 Artisten des Chinesischen Nationalzirkus in der Arena auf die Bühne brachten, hat kaum etwas mit einem gewöhnlichen Zirkus gemein. Es ist Zirkus aus einer anderen Sphäre. Er verbindet chinesische Geschichte, Philosophie und Akrobatik.

Clown bringt Publikum zum Staunen



Zwar gibt es einen Clown, aber der bringt nicht mit Klamauk zum Lachen. Er lässt das Publikum vielmehr staunen: sieben Flummi-Bälle scheucht er zwischen dem Boden und seinen Händen auf und ab, dass kein Auge der Geschwindigkeit folgen kann. Es gibt sogar eine "Tiernummer". Aber statt Löwen und Elefanten verzücken Artisten in zotteligen, bunten Drachen-Kostümen das Auge. Kein lauter Zirkusdirektor sagt hier die Nummern an. In der aktuellen Produktion von Regisseur Raoul Schoregge führt der Philosoph Konfuzius durchs Programm. In filmischen Einspielungen taucht er zwischen den Darbietungen auf, erzählt rückblickend aus seinem Leben und würzt die Bühnenshow mit seinen philosophischen Weisheiten. Die akrobatischen Höchstleistungen, die folgen, greifen in ihrer Choreographie die Aussagen auf und setzen sie in Bewegung um. "Was du liebst, lass' frei. Kommt es zurück, bleibt es für immer", sagt Konfuzius. Das verbildlichen die chinesischen Artistinnen mit Hilfe von Diabolos, die sie mittels Seilen in die Höhe katapulieren und wieder auffangen. Was der Chinesische Nationalzirkus zeigt, ist eine moderne Tanzshow mit der Perfektion olympischer Turner, meditativer Kampfkunst und der Poesie des klassischen Balletts. Angereichert ist die Show mit der Klaviermusik des chinesischen Shootingstars Lang Lang. Mal getragen kraftvoll, meist leicht und beschwingt, gibt das Klavier die Dynamik der Bewegungen vor.

Ob bei den Tänzen mit Fächern und Bändern, Turndarbietungen im Rhönrad, Akrobatik mit Lassos oder den Verflechtungen der Künstler zu menschlichen Statuen - die Körper scheinen aus Gummi, kein Knochen leistet mehr Widerstand. "Oh mein Gott", raunt das Publikum an vielen Stellen. Beim Pas de Deux mit einer Schlangenfrau fragt sich ein Zuschauer laut, ob ihre Wirbelsäule das aushalten kann. Dabei weicht das Lächeln nicht aus dem Gesicht der völlig verbogenen Artistin. Auch wenn die Künstlerinnen auf Einrädern mit den Füßen Schüsseln in die Höhe schleudern und auf ihren Köpfen stapeln - stets herrscht vollendete Harmonie. Dadurch entsteht ein Gesamtkunstwerk von makelloser Schönheit.

UMfrage

"Fahrt nach Trier hat sich gelohnt"

Jana Höpfner mit Joanna aus Trier: "Die Präzision, der Charme und die Ästhetik sind erstaunlich. Es war sehr abwechslungsreich, mit viel Fantasie und absoluter Harmonie." Tim, Manuela und Nils Heinz aus Ehlenz: "Uns gefällt, wie die sich verbiegen. Das mit den Lassos war besonders toll." Erika Trossen aus Linz am Rhein: "Die Fahrt nach Trier hat sich gelohnt. Die Akrobatik und die Beweglichkeit sind toll."

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