Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden feiert 20-jähriges Bestehen

Trier · Das Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden hat sein 20-jähriges Bestehen an der Universität Trier gefeiert. 1996 gegründet, kann es bereits auf viele Forschungsprojekte zurückblicken und zählt weltweit zu den aktivsten Einrichtungen seiner Art.

 Feierten das 20-jährige Bestehen des renommierten Ayre Maimon-Instituts an der Uni Trier (von links): die Professoren Alfred Haverkamp, Lukas Clemens, Johannes Heil, Michael Jäckel, Stephan Laux und Israel J. Yuval. TV-Foto: Nina Wuttke

Feierten das 20-jährige Bestehen des renommierten Ayre Maimon-Instituts an der Uni Trier (von links): die Professoren Alfred Haverkamp, Lukas Clemens, Johannes Heil, Michael Jäckel, Stephan Laux und Israel J. Yuval. TV-Foto: Nina Wuttke

Foto: Nina Wuttke (nw), Picasa ("TV-Upload Wuttke"

Trier. Melodische Jazz-Musik und Saxofon-Töne der Uni-Big-Band stimmten die Besucher des Jubiläums-Festakts ein. Interessierte, Fachvertreter, Lehrende und Studierende kamen um den Vortrag von Prof. Dr. Israel J. Yuval zu hören, der zum Thema "Schabbat versus Sonntag" von der Bedeutung und Geschichte der Ruhe in den beiden Religionen sprach.
"Ohne Initiator Alfred Haverkamp würde es das Arye Maimon-Institut heute nicht geben", erklärte Professor Lukas Clemens, der seit 2005 mit Professor Stephan Laux zum dreiköpfigen Direktorium zählt. Aber "Das Institut ist auch nicht einfach so vom Himmel gefallen", erinnerte sich Alfred Haverkamp, seit 1970 Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität und Gründungsdirektor der Einrichtung.
Das Arye Maimon-Institut (AMIGJ) wurde im Jahr 1996 gegründet und erhielt seinen heutigen Namen von dem in Breslau geborenen Historiker Ayre Maimon. Haverkamp und Maimon arbeiteten zusammen an dem jüdisch-geschichtlichen Langzeitprojekt "Germania Judaica". 1973 veröffentlichte Haverkamp die erste Publikation zum Trierer Judentum im Mittelalter. Bis dahin wurde die Geschichte der Juden nie im Fach deutscher Geschichte berücksichtigt. Mit der ersten wissenschaftlichen Konferenz über jüdische Geschichte an der theologischen Fakultät Trier und der Etablierung zweier Sonderforschungsbereiche wurden daraufhin die Grundsteine für die Gründung des Instituts gelegt.
Ein besonders wichtiger Schwerpunkt des Instituts ist bis heute die Forschung zum Verhältnis von Christen und Juden. Das Arye Maimon-Institut ist die einzige Forschungseinrichtung in Deutschland, die sich mit den jüdisch-christlichen Beziehungen im Mittelalter befasst. Mit Kontakten nach Amerika, Israel, Italien, Spanien und vielen weiteren europäischen Ländern ist das Institut stets im Austausch auf internationaler Ebene und zählt seit 2009 zum Bestandteil des Forschungszentrums Europa.
Derzeit ist nur eine Stelle am Institut besetzt. Finanziert wird die Einrichtung von der Universität Trier und über zahlreiche Drittmittelprojekte. In Zukunft hofft die Leitung, eine weitere Stelle finanzieren zu können, um die hebräische Sprach- und judaistische Fachkompetenz am Institut zu stärken. "Die jüdische Kultur ist seit jeher ein Teil der deutschen Geschichte. Die fachübergreifende Forschung hilft, die Entwicklung der Religionen zu verstehen, und gibt Aufschluss über das Miteinander religiöser Differenz und verschiedener Kulturen. Ein Thema, das auch heute hoch aktuell ist", sagte Lukas Clemens. nwExtra

Das Arye Maimon-Institut (AMIGJ) wurde 1996 durch Initiative Alfred Haverkamps an der Universität Trier gegründet. Es versteht sich als eine Einrichtung, die Lehre und Forschung verbindet. Seit seinem Bestehen wurden mehr als 25 Dissertationen im Bereich jüdischer Geschichte von Professor Haverkamp betreut. Aktuell engagiert sich das Institut in einem Forschungsprojekt zur Geschichte der drei größten und einflussreichsten jüdischen Gemeinden im Mittelalter in Speyer, Worms und Mainz, um 2018 einen Welterbe-Antrag an die Unesco stellen zu können. nw

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