Atemberaubend

TRIER. Mit einem faszinierenden Kulturprogramm sorgte Triers Partnerstadt Ascoli Piceno für italienische Sommernachts-Atmosphäre auf dem Petrisberg. Höhepunkt war der Auftritt des Theaterensembles Compagnia dei Folli, das in atemberaubenden Bildern den Kampf zwischen Gut und Böse um die Vorherrschaft über die vier Elemente inszenierte.

"Das hier könnte auch ein italienischer Marktplatz sein. Jetzt müsste man nur noch das Meer schnuppern können", meinte eine Besucherin, die wie viele andere schnell von der einzigartigen Stimmung auf dem LGS-Gelände gefangen war. Da hörte man italienisches Stimmengewirr, da spiegelte sich ein malerisch glühender Sonnenuntergang im Wasserband, dazu erklang Musik. Voller Lebensfreude, ein bisschen melancholisch, temperamentvoll und mitreißend interpretierten "Fleur Noir" aus Ascoli Piceno argentinischen Tango, ungarischen Walzer, jüdischen Klezmer und irische Tänze. Ein unverwechselbarer Sound entstand aus dem Zusammenspiel von Saxophon, Akkordeon, Gitarre, Schlagzeug und Keyboard, gewürzt mit ulkigen Einwürfen einer Tuba. Nach dem Konzert und herzlichen Gruß- und Dankesworten der Bürgermeister von Trier und Ascoli Piceno verwandelte sich die Insel am Wasserband in einen Schauplatz spektakulären Geschehens. Am gegenüberliegenden Ufer herrschten Hochbetrieb und Neugier: "Die Compagnia dei Folli eröffnet doch immer den Karneval in Venedig. Dann muss sie ja gut sein", folgerte ein Besucher. Die opulenten Bilder nach Art eines mittelalterlichen Straßentheaterspektakels übertrafen alle Erwartungen. Das vom 13. bis 15. Jahrhundert sehr beliebte Thema des Kampfes zwischen Gut und Böse wurde mit fantasievollen Masken auf Stelzen, Akrobatik und moderner Technik umgesetzt. An einem Kranseil hoch über den Köpfen des Publikums rang Erzengel Luzifer mit einer Lichtgestalt, am Boden offenbarten die vier Elemente vor einer Kulisse effektvollen Feuerwerks ihr Wesen. Mittelalterliche Musik verband die Szenen. "Als wäre man plötzlich auf dem Markusplatz, mitten im Karneval", empfand eine Zuschauerin. Der alle Sinne beflügelnde Auftritt lässt sich zu den Höhepunkten des LGS-Kulturprogramms zählen.

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