Auch andere Konzer Stadtteile sind betroffen

Mit dem Artikel "Der lange Weg zum Einkaufswagen" (TV vom 3. Dezember) beschäftigt sich auch diese Leserin:

Nicht nur in Konz-Roscheid gibt es kein Lebensmittelgeschäft, auch in Kommlingen, Niedermennig, Obermennig und Krettnach nicht. Keine Bäckerei, keine Metzgerei, keine Post und keine rollenden Märkte. Auch wir müssen für jede Kleinigkeit, ob Brot, Milch oder Butter, nach Konz oder Oberemmel fahren. Vor über 20 Jahren hatten wir einen kleinen Laden in Kommlingen, das war sehr schön, und ich konnte als Kind die vergessenen Dinge vom Einkauf meiner Eltern holen gehen. Heute kann ich meinem Kind den Umgang mit einigen Euros oder Taschengeld nicht so gut beibringen, da wir hier oben gar kein Geschäft haben. Ebenso sind die älteren Menschen auf Hilfe angewiesen, entweder von den Kindern oder Nachbarn. Man braucht auch mindestens ein Auto, wenn man Kinder hat noch ein zweites, sonst geht in Kommlingen gar nichts. Besonders jetzt im Winter ist es riskant, wenn Schnee liegt und Glatteis ist, nach Konz zu fahren; dann verzichtet man lieber auf Brötchen, und das Vergessene wird nicht benötigt. Auch die Busverbindung ist schlecht, ob nach Konz oder Trier. Ich möchte keine zwei Stunden unterwegs sein, nur um z.B. Milch zu kaufen. Da unten in der Stadt sehr viele Supermärke sind, orientieren sich diese auch an der Einwohnerzahl und öffnen keinen Markt in einem Stadtteil, der sich nicht lohnt. Heutzutage zählen nur noch die Rentabilität und der Gewinn, einen Geschäftsmann interessieren nicht die Menschen und Schicksale, die dahinter stehen. Da wir es seit Jahrzehnten nicht anders gewohnt sind, bleibt uns nur die Hoffnung, dass irgendwann einmal wieder ein kleiner Dorfladen eröffnet wird. Vielleicht verkaufen sich dann auch die Baugrundstücke wieder besser.

Gerlinde Thul-Marxen,

Konz-Kommlingen

Infrastruktur

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