Auch Behörden glauben an den Panther

Der Panther in den Wäldern über dem Ruwertal (Kreis Trier-Saarburg) wird vom Phantom zur Realität. Immer mehr Augenzeugen berichten von dem geheimnisvollen Tier. Auch bei den Behörden setzt sich die Überzeugung durch, dass eine exotische Großkatze durch die Wälder streift.

Waldrach. Seit Monaten erschrecken die Berichte von einem herumstreunenden schwarzen Panther die Region. Es wird vermutet, dass das Tier 2009 aus einem französischen Privatgehege entwischt war. Erste Hinweise auf die Großkatze kamen aus den belgischen Ardennen. Dann zog sich die Spur über Belgien, Luxemburg und die Westeifel bis in den Kreis Trier-Saarburg. Dort tauchte das "große Tier mit schwarzem, glänzenden Fell" im Ruwertal und den angrenzenden Wäldern auf.

Die erste Begegnung hatten Anfang August die Walkerinnen Doris Spross und Margarethe Voigtländer aus Trier-Ruwer. In der Nähe von Schloss Grünhaus bei Mertesdorf sahen sie in etwa 80 Metern Entfernung ein großes, glänzendes, schwarzes Tier. "Wir wunderten uns. Für ein Kalb war es zu kompakt und für einen normalen Hund zu groß", sagt Margarete Voigtländer. Erst als sie etwas später im Fernsehen einen Bericht über den ominösen schwarzen Panther aus den Ardennen sahen, fiel ihnen die Begebenheit wieder ein. Sie meldeten sie dem Waldracher Forstrevierleiter Michael Gillert. "Mein Großvater besaß eine ausgestopfte Wildkatze. Ich weiß, wie die aussehen und wie groß sie sind. Dieses Tier war eindeutig keine Wildkatze und auch keine große Hauskatze", sagt Voigtländer im Gespräch mit dem TV.

Anfang September erschreckte ein großes schwarzes Tier, das mit zwei gewaltigen Sätzen über die B 52 sprang, einen LKW-Fahrer bei Farschweiler, etwa sieben Kilometer Luftlinie von Grünhaus entfernt (TV vom 4. September). Zuletzt hatte TV-Redakteurin Katharina Hammermann eine Begegnung nahe der Riveristalsperre (TV vom 15. Oktober). Wie Bernhard Buss, Leiter des Forstamts Hochwald, nun berichtet, tauchte das Tier in der vergangenen Woche wieder im Wald bei Farschweiler auf.

Buss wie auch sein Mitarbeiter Gillert in Waldrach schließen inzwischen einen "real existierenden Panther" nicht mehr aus. Buss sieht aber keine unmittelbare Gefahr, jedoch rechtliche Probleme: "Ich habe intern die Anweisung erteilt, das Tier nicht zu erlegen. Sollte es ein Panther sein, wäre es kein jagdbares Wild und stünde unter Artenschutz."

Grundsätzlich ist die Verbandsgemeindeverwaltung Ruwer in Waldrach für einen Panther zuständig, der "ordnungswidrig" durch ihr Gelände streift. "Doch was sollen wir tun und was dürfen wir überhaupt", fragt der Leiter des Ordnungsamtes Josef Hartmann, der sich an die Kreisverwaltung (KV) gewandt hat. "Wir haben auch nicht täglich mit Panthern zu tun", erklärt KV-Sprecher Thomas Müller. Letztendlich zuständig sei die obere Naturschutzbehörde in Koblenz. Dort werden die Panther-Umtriebe von der Ruwer inzwischen geprüft. Über das weitere Vorgehen werde noch entschieden, erklärte gestern Pressesprecherin Nicole Scherer auf Anfrage.EXTRA Der Panther ist die schwarze Abart des gefleckten südamerikanischen Jaguars. Nach dem Tiger und dem Löwen ist er die drittgrößte Raubkatze mit 1,50 bis 1,80 Metern Länge. Die Schulterhöhe liegt im Durchschnitt bei 70 Zentimetern. Jaguare sind Einzelgänger, mit Revieren von 25 bis 150 Quadratkilometern. Zur Beute zählen Kleintiere ebenso wie Tiere in Hirschgröße. Es hat auch Jaguar-Angriffe auf Menschen gegeben; bei solchen Fällen wurden die Tiere jedoch stark gereizt oder in die Enge getrieben. Die Angriffe blieben meist ohne Todesopfer.

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