Auch das geht: Künstler stiften Kultur

Trier · Eintrittsgeld aus den eigenen Veranstaltungen will die Trierer Theatergruppe "sponTat" in Kulturangebote für Senioren investieren. "Künstler stiften Kultur" heißt die Benefizaktion, die am 23. November mit der Aufführung des Improvisations-Krimis "Bei Zuruf: Mord!" in der Tufa startet. Die Initiatoren hoffen auf Nachahmer.

 Tenor Thomas Kiessling und Karin Pütz schließen ein Bündnis: Gemeinsam wollen sie Kultur im Seniorenheime bringen. Foto: privat

Tenor Thomas Kiessling und Karin Pütz schließen ein Bündnis: Gemeinsam wollen sie Kultur im Seniorenheime bringen. Foto: privat

Trier. Begeisterung ist Karin Pütz\' Stichwort. Ihre Tante lebe in einem Pflegeheim, sagt sie. "Dort treten häufig junge Leute auf, mit dem guten Willen zu unterhalten. Doch diese Auftritte gehen oft völlig am Geschmack und am Verständnis der Senioren vorbei." Das brachte Pütz, Darstellerin der Improvisations-Theatergruppe "sponTat", auf die Idee, eine Initiative für zielgruppengerechtere Kulturangebote in Seniorenheimen zu starten: "Wir wollen kein zwangsberieseltes Publikum, sondern ein begeistertes." Kultur sei ein Grundbedürfnis, das auch im Alter nicht verlorengehe, sagt Pütz.
Da "sponTat" selbst aber eine andere Zielgruppe anspricht, entstand die Idee zur Aktion "Künstler stiften Kultur". Auftakt ist am Samstag, 23. November, in der Tufa, eine Woche später wird das Improvisationstheaterstück "Bei Zuruf: Mord!" dort ein weiteres Mal aufgeführt. Von dem Eintrittsgeld, das "sponTat" dabei einnimmt, wird der Trierer Tenor Thomas Kiessling für einen Auftritt in einem Heim engagiert.
Der Musiker hat sich schnell begeistern lassen. Er wolle mit seiner Teilnahme an der Benefiz-Aktion ein deutliches Zeichen setzen, sagt er: In Zeiten kultureller Einsparungen stifteten nun Künstler Kultur. "Ich möchte andere Menschen motivieren, dieser Idee zu folgen", sagt Kiessling. In welcher Senioreneinrichtung er auftreten wird, verrät er noch nicht.
Doch so viel sei gewiss: "Es werden viele schöne Operettenmelodien erklingen." Er werde Stücke von Robert Stolz vortragen und zum gemeinsamen Singen animieren.
Bei dem Improvisationskrimi "Bei Zuruf: Mord!" in der Tufa am 23. November bestimmt das Publikum Handlung und Charaktere. Originelle Gegenstände dürfen mitgebracht werden, die in das Stück eingebaut werden können. Außerdem können die Zuschauer während der Aufführung mitraten, wer der Täter ist und können, wenn sie richtig liegen, etwas gewinnen. "Angst vor zuviel Interaktivität muss man aber nicht haben", versichert Pütz. "Bei uns wird niemand auf die Bühne gezerrt!"
Zu sehen ist das Improvisationstheater "Bei Zuruf: Mord!" mit der Gruppe "sponTat" an den Samstagen 23. und 30. November, jeweils 20 Uhr, Tufa, kleiner Saal. Kontakt: info@spontat.de.

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