Auf Augenhöhe mit Uhu Jule

Bekond · Normalerweise fahren Kindergartenkinder in einen Greifvogelpark, um Uhu, Bussard, Falke und Eule kennenzulernen. Die Kita Bekond aber hatte einen Falkner zu sich in den Kindergarten eingeladen. Und der hatte seine Vögel gleich auf der Wiese vor dem Kindergarten platziert, zum Anfassen und Streicheln.

Bekond. Den Kindern verschlägt es fast die Sprache, als sie draußen vor der Kita um die Ecke biegen und auf der Wiese im Sonnenschein Falkner Paul Maus mit seinen Greifvögeln erspähen. "Wow, was für eine große Eule!", bricht es aus dem sechsjährigen Florian heraus. Emilia zieht Leonie am Anorak und flüstert: "Die Eule hat ja ganz rote Augen, die leuchten wie eine Lampe!"
Heimische Natur kennenlernen


Eule Jule, drei Jahre alt, sechs Kilo schwer, sitzt derweil auf dem Lederhandschuh des Falkners und schlägt mit den Flügeln. Sie ist an Menschen gewöhnt und lässt sich geduldig streicheln und von allen Seiten neugierig betrachten. Die Kindergartenkinder haben keine Angst. "Wir haben so viel über die Greifvögel gelernt", erzählt Tobias dem Falkner, "wir wissen, warum die Eule rote Augen hat. Damit sie in der Dämmerung jagen kann."
Aber dann lernen die Kinder doch noch viel Neues. Zum Beispiel, dass Harry Potters Schneeeule gelbe Augen hat und Vögel mit gelben Augen bei Tag jagen, die mit roten in der Dämmerung und die mit den dunklen bei Nacht.
Der Falkner stellt den Kindern Vogel für Vogel vor, erzählt vom Jagdverhalten der Falken und des Bussards und davon, warum die Vögel überhaupt ihre Kreise in der Luft ziehen.
Der Besuch von Falkner Paul Maus ist ein voller Erfolg. Erzieherin Steffi Monzel und Praktikantin Jenny Wettengel sind mehr als zufrieden. Es sei heute wichtiger denn je, den Kindern die Natur näherzubringen. Viele Eltern würden am Wochenende gar nicht mehr zum Wandern in den Wald gehen. "Viele Kinder kennen unsere heimischen Vogelarten nur aus Büchern", haben die Erzieherinnen festgestellt und darum seit dem Winter das Vogelkundeprojekt organisiert. Jetzt würden die Kinder nicht mehr nur sagen: Schau, da draußen ist ein Vogel, sondern sie könnten Blaumeisen, Rotkehlchen, Amseln und Spatzen beim Namen nennen.
Und als Falkner Paul Maus den Kindern zum Schluss den Lederhandschuh reicht und ihnen seinen zahmen Uhu auf die Hand setzt, da ist es auf einmal mucksmäuschenstill. Nur der Uhu schlägt mit den Flügeln und blickt mit seinen roten Augen neugierig von einem zum anderen.
Extra

Eventfalkner und Jäger Paul Maus aus Landscheid ist einer der wenigen Falkner in der Region Trier. Er besucht Schulen, Kindergärten und Altenheime und erzählt vom Leben und der Aufzucht von Greifvögeln, dem Flugtraining und dem Füttern aus der Hand. Mehr Informationen: E-Mail an falknermaus@web.de sbn

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