Auf dem Weg zu "5 Prozent plus XXL"

In der TV-Serie zum Landtagswahlkampf geht es heute um Marc-Bernhard Gleißner, den Kandidaten der Linken im Wahlkreis 25. Der 27-Jährige buhlt an einem Stand auf dem Kornmarkt um die Gunst der Wähler.

 Wahlkampf mit Tee, Leckereien und persönlichem Gespräch: Marc-Bernhard Gleißner (Zweiter von links), Kandidat der Linken im Wahlkreis 25 Trier, am Samstag auf dem Kornmarkt. TV-Foto: Roland Morgen

Wahlkampf mit Tee, Leckereien und persönlichem Gespräch: Marc-Bernhard Gleißner (Zweiter von links), Kandidat der Linken im Wahlkreis 25 Trier, am Samstag auf dem Kornmarkt. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Marc-Bernhard Gleißner kann nur dann selbst in den Landtag einziehen, wenn er das Direktmandat im Wahlkreis gewinnt. Eine, wie er selbst sagt, "relativ hoffnungslose Angelegenheit". In einem Punkt aber darf er sich durchaus als "Wahl-Sieger" fühlen. "Ihr Stand ist der leckerste von allen", bekommt er auf dem Kornmarkt stets zu hören.

Kuchen, Brownies, Tee - selbstverständlich roten - bringt der 27-Jährige unter die Passanten und sich gleich ins Gespräch. Ja, das Backwerk habe eine Parteifreundin selbst herstellt. "Aber weder in Leiharbeit noch in Kurzarbeit und auch nicht für Mindestlohn, sondern ganz freiwillig und mit viel Liebe!", wie Gleißner fröhlich betont: "Bei uns Linken herrscht einfach gute Stimmung."

Und die erhält immer wieder zusätzlichen Auftrieb. Seit Gleißner, oft unterstützt von der Bundestagsabgeordneten Katrin Werner (37), auf die Straße geht, verbucht der Linken-Kreisverband Trier-Saarburg einen personellen Zuwachs. "Alleine in der letzten Woche haben wir fünf neue Mitglieder gewonnen und damit die 100er-Marke geknackt", berichtet der Kandidat stolz. Gleißner, der als Theatermann und Regisseur und ohnehin wegen seines Faibles "für bunte Klamotten und lustige Frisuren" oft im Mittelpunkt steht, gibt im Wahlkampf den Mannschaftsspieler, der sich bereitwillig für die Parteiziele engagiert. Lohn der Mühen und Dauerpräsenz im Stadtbild (Hauptmarkt, Kornmarkt, Paulinstraße): "Wir werden in den Mainzer Landtag einziehen. Da bin ich nach vielen Gesprächen im Wahlkampf sicher." Seine Prognose: "Wir bekommen 5 Prozent plus XXL". Vor einigen Wochen hieß die Zielvorstellung noch "5 Prozent plus X".

Vor dem Wahltag hat Marc-Bernhard Gleißner noch einen großen Auftritt. Morgen, Dienstag, kommt Linke-Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi nach Trier (18.30 Uhr, Penta Hotel), und der Wahlkreis-Kandidat hält ebenfalls eine Rede. Lampenfieber? "Ein wenig schon, aber das kriege ich hin."

Marc-Bernhard Gleißner, der zurzeit im Fach Germanistische Linguistik an der Uni Trier promoviert, lässt sich Aufregung nicht anmerken. Am Stand am Samstag auf dem Kornmarkt gelingt es aber einer älteren Frau fast, ihn aus der Fassung zu bringen: "Ich werde Sie am 27. März garantiert nicht wählen!" "Und warum nicht?", fragt der plötzlich konsterniert wirkende Gleißner. "Tja, junger Mann", sagt die Dame genüsslich; "Weil ich das bereits getan habe. Per Briefwahl!"

EXTRA POLITISCHE ZIELE



Das will Marc-Bernhard Gleißner im Landtag für den Wahlkreis Trier erreichen: "Das Ausreisezentrum in der Dasbachstraße muss schnellstmöglich geschlossen werden. Die Studienkonten in Rheinland-Pfalz müssen umgehend abgeschafft werden, damit es keine versteckten Studiengebühren mehr gibt. Weiterhin soll flächendeckend die Integrierte Gesamtschule eingeführt werden, so dass länger gemeinsam in kleineren Klassen bei bester individueller Förderung gelernt werden kann. Gute Arbeit soll durch einen Öffentlichen Beschäftigungssektor in Rheinland-Pfalz geschaffen werden: In Trier könnte man so im Bereich Tourismus neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen. Die Einführung eines Mindestlohns in Rheinland-Pfalz von 10 Euro ist dringend notwendig." rm.

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