Auf dem Weg zur Vorzeige-Meile

Trier-Nord · Die Planungen gehen jeweils in die Endphase, bald kommt Bewegung in zwei Großprojekte am Zurlaubener Ufer: Die ehemalige Pfeffermühle und das Nachbarhaus werden per Um- und Ausbau zusammengefasst; die Ruine am Beginn der barocken Häuserzeile wird als Wohnhaus wiederbelebt.

Trier-Nord. Ende 2011 hatte sich Theo Thonet (59) alles noch etwas anders vorgestellt. Als frischgebackener Besitzer des historischen Doppelhauses mit den Gaststätten Pfeffermühle und En de Lauben wollte er Simon Haag (37) mit dem Betrieb des gastronomischen Nachfolgeprojekts betrauen. Doch daraus wird nichts. Die unternehmerischen Wege von Friseur-Filialist Thonet und Gastronom/Hotelier Haag haben sich schon wieder getrennt, ehe sie überhaupt zu einem gemeinsamen wurden. Gerüchteweise soll es "Krach" gegeben haben, was beide aber bestreiten. Haag, so heißt es, wolle sich auf seinen Familienbetrieb Eurener Hof konzentrieren. Nach einem neuen Pächter muss Thonet ("Simon und ich verstehen uns weiterhin gut") nicht groß suchen: "Es stehen drei Bewerber zur Auswahl. Zwei Gastro-Gesellschaften von außerhalb und ein Trierer." Voraussichtlich im Juni werde feststehen, wer den Zuschlag erhält.
Auch aus Haags ursprünglichem Plan, parallel zum laufenden Innenausbau von Pfeffermühle und En de Lauben bereits im Mai die Außengastronomie zu starten, ist nichts geworden. Denn auch die beiden Terrassen sind derzeit Baustelle. Grund dafür sei der Vorschlag von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani, vor der Ex-Pfeffermühle eine Art "Dorfplatzcharakter" entstehen zu lassen. "Prima Idee!", findet Thonet. Freiluft-Bier wird es dort in diesem Jahr aber nur zum Moselfest (6. bis 9. Juli) geben. Bis zum Herbst werden die vom Trierer Architekten Werner Schaack geplanten Restaurierungs- und Umbauarbeiten im Doppelhaus Zurlaubener Ufer 76 (Pfeffermühle) und 77 (En de Lauben) dauern.
Aus zwei Häusern wird eins


Der Gastro-Betrieb dürfte im Advent starten. Das Konzept will Thonet dem Betreiber überlassen. Fest steht bislang nur, dass die bisher getrennten Gasträume zusammengefasst werden. Insofern kommt zusammen, was zusammengehört: Laut Trierer Denkmaltopographie waren die Gebäude Nummer 76 und 77 "wohl ursprünglich ein Haus, wie das gemeinsame Krüppelwalmdach annehmen lässt".
Auch am entgegengesetzten Ende der barocken Häuserzeile Zurlaubener Ufer 76-92, die eine Denkmalzone bildet, zeichnet sich endlich eine Lösung ab. Das Bauunternehmen Eifel-Haus (Dockendorf bei Bitburg) kündigt an, die Ruine mit Wohnungen wiederzubeleben. Eifel-Haus hat die seit Jahren dem Verfall preisgegebene und als "Bruchbude" und "Geisterhaus" verschriene Immobilie Ende 2011 gekauft (der TV berichtete) und arbeitet seitdem an einem Nutzungskonzept. Laut Geschäftsführer Alois Peters läuft es auf eine Lösung mit "etwa acht bis zehn kleineren Wohnungen" auf dem Anwesen (einschließlich Anbau und Hof im rückwärtigen Bereich) hinaus. Im Erdgeschoss könnte nach einem Vierteljahrhundert Abstinenz (1986 machte das Wirtshaus Mosellaube dicht) durchaus wieder eine Gaststätte entstehen - vorausgesetzt, so Peters, "Es findet sich ein Kaufinteressent". Der könnte auch den Gewölbekeller nutzen.
Derzeit führt Eifel-Haus Abstimmungsgespräche mit der Stadtverwaltung. Darin geht es auch um die Stellplatzfrage, die laut Peters "technisch nicht einfach zu lösen" ist. Er sei aber optimistisch, "bald loslegen" zu können mit der Wiederherstellung des Gebäudes. Wenn alles glattläuft, sollen in anderthalb Jahren die neuen Bewohner einziehen.
Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani misst den beiden Bauprojekten an der Moselpromenade "große Bedeutung für das Stadtbild schlechthin" bei: "Zurlauben ist auf einem Weg, eine Visitenkarte für Trier zu werden, die man mit Stolz zeigen kann."

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