Auf den Spuren eines düsteren Genies

Edgar Allan Poe, der "Altmeister des Gruselns", wäre am heutigen Montag 200 Jahre alt geworden. Der Schauspieler Peter Singer hat sich Persönlichkeit, Leben und Werk des Künstlers in einer Lesung genähert.

Trier. (QO) Mit einem Tier verbindet man den Namen Edgar Allan Poe ganz besonders: "Der Rabe" heißt das berühmteste Gedicht des Bostoner Grusel-, Krimi- und Science-Fiction-Autors. Im Foyer des Trierer Theaters thronen an diesem Abend vor rotem Hintergrund gleich zwei der großen schwarzen Vögel. Einer auf einem schaurigen, offensichtlich weiblichen Kopf auf einer schwarzen Säule. Der andere scheint gerade von einem Stuhl abzuheben, auf dem Schauspieler Peter Singer während seiner Lesung immer wieder Platz nimmt.

"Poe goes Underground" heißt das szenische Projekt zu Ehren des vielseitigen amerikanischen Künstlers, der Literaturgrößen wie Arthur Conan Doyle und H.G. Wells wesentlich beeinflusst hat.

"Er fasziniert bis heute und strahlt in unsere Zeit hinein", sagt Peter Oppermann, der für die Dramaturgie des Abends verantwortlich zeichnet. Edgar Allan Poes Leben und Werk seien geprägt von Tragik, unerfüllten Sehnsüchten und Todesfällen. "Finster, finster, Stück für Stück kehrt das Grauen zu mir zurück. Hinter der roten Maske lauert Edgar Allan Poe", ertönt der Song der Gruppe "Subway to Sally".

Singer porträtiert den sensiblen Sohn zweier Schauspieler, der beide Eltern früh verlor. Er schildert das Ringen des Autors um Seelenfrieden und seine oft vom Tod überschatteten Liebesbeziehungen. Singer liest aus Werken Poes wie "Berenice", "William Wilson" und "Der Untergang des Hauses Usher". "Der Rabe" trägt er ganz vor - die Zuschauer lauschen gebannt. Lang anhaltenden Applaus spenden sie am Ende der Lesung. Wer sich die Zeit nimmt, kann noch der tiefen Stimme Christopher Lees aus dem Lautsprecher mit "The Raven" lauschen.

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