Auf ein neues Leben

Einen Ratgeber "Ordne dein Leben" hat Walburga Hillen nicht gebraucht. Könnte ihn aber schreiben. Denn nach 25 Berufsjahren wollte sie sich verändern und legte auch privat einen Neustart hin.

 Freude am Leben, an gutem Essen und feinen Weinen: Walburga Hillen genießt ihren Neustart und die Vorzüge der Region. TV-Foto: Cordula Fischer

Freude am Leben, an gutem Essen und feinen Weinen: Walburga Hillen genießt ihren Neustart und die Vorzüge der Region. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. "Ich habe ein ganz neues Leben angefangen", sagt die 46-Jährige. "Und ich bin froh und stolz, dass ich den Mut gehabt und alles alleine geschafft habe." Sie strahlt. Der Aufbruch zu neuen Ufern hat ihr sichtlich gut getan. Veränderungen als Chance begriffen

"Es ist ein langer Prozess, sich zu befreien. Aber ich merke, wie anders und schön das Leben sein kann." Veränderungen haben sie nicht geschreckt, sie hat sie als Herausforderung und Chance begriffen und Rückhalt von ihrem 26-jährigen Sohn Marc bekommen. "Ihn habe ich in dieser Zeit ganz neu kennen gelernt."Den Anfang allen Anfangs machte Walburga Hillen mit dem Beruf. Seit 25 Jahren hat die in Bonn geborene Wahl-Triererin bei der Stadtverwaltung gearbeitet. Zunächst in der Schatzkammer der Stadtbibliothek an der Weberbach. Vor 19 Jahren bekam sie eine Stelle im Frauenbüro der Stadt. "Ich habe immer Teilzeit gearbeitet. Aber irgendwann hatte ich das Gefühl, dass etwas passieren muss." Sie konnte die Vertretung für eine Kollegin in der Tufa übernehmen. "Das sollten nur acht Wochen sein, daraus wurde dann aber ein dreiviertel Jahr." Ihre nächste Station fand Walburga Hillen in der Artothek. "Das war alles neu und anders. Ich habe viel gelernt, was für mich von Nutzen war und konnte endlich mit Menschen und Kollegen zusammenarbeiten. Meine Arbeit im Frauenbüro war ja eher isoliert." Ihr vorerst letztes Einsatzgebiet hat die 46-Jährige im Sekretariat der Stadtbibliothek in der Weberbach und nachmittags in der Bücherei am Domfreihof gefunden. Die Zweiteilung ihrer Arbeit empfindet sie nicht als Nachteil, sondern als positive Abwechslung. Auch im Privatleben räumte die Power-Frau auf und machte klar Schiff, trennte sich von ihrem Partner und bezog eine eigene Wohnung. Nun widmet sie sich mit noch mehr Muße ihrem Hobby, das sie, hätte sie nicht schon eine Anstellung, nur allzu gern zum Beruf machen würde. "Ich koche leidenschaftlich und gerne auch für berühmte Leute." Bereits im Alter von zwölf Jahren habe sie ihre ersten Kuchen in den Ofen geschoben und sich viel von ihrer Oma abgeguckt. Ihren Kochstil hat sie weiter entwickelt und verfeinert, sie legt Wert auf biologische Produkte und ausgewählte Zutaten. Anregungen findet sie in ihrer riesigen Kochbuchsammlung. "Rezepte fallen mir beim Joggen ein"

"200 Exemplare habe ich bestimmt. Aber ich interpretiere Rezepte lieber auf meine Art, wandele sie ab oder entwickle ganz eigene Menü-Ideen. Viele Rezepte fallen mir beim Joggen ein." Auch die flüssigen Begleiter zum Essen müssen stimmen. "Vor allem auch deswegen weiß ich die Gegend hier zu schätzen und wollte nie weg." Auf Entdeckungsreisen zu den Winzern in der Pfalz und an der Mosel sucht sie nach den passenden Tropfen. Und falls sie wieder das Gefühl überkommt, ihr Leben auf den Kopf stellen zu wollen, Walburga Hillen würde ihren Traum vom Event-Kochen verwirklichen.

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