Auf Latein die Flüchtlingskrise lösen
Trier · Die Teilnehmer des Bundeswettbewerbs für Fremdsprachen, der jedes Jahr in verschiedenen Sprachen in ganz Deutschland veranstaltet wird, sind für ihre Leistungen in den Sprachen Latein und Griechisch geehrt worden. Gastgeber war das Friedrich-Spee-Gymnasium in Trier.
Trier. Meisterhaft beginnt der Vormittag in der Aula des Friedrich-Spee-Gymnasiums mit dem Klavierstück "Barcarole" von Peter Tschaikowsky. Genauso vielversprechend geht es weiter: Hochbegabte Schüler aus Rheinland-Pfalz haben am Bundeswettbewerb Fremdsprachen für Latein und Altgriechisch teilgenommen. Die Besten stellen nun ihre Projekte vor.
Beim Solowettbewerb Latein/Altgriechisch können Schüler der 8. und 9. Klasse teilnehmen. Anders als beim Teamwettbewerb geht es hier nicht um einen kreativen Projektbeitrag. Stattdessen musste eine von der Stiftung Bildung & Begabung konstruierte Klausur ohne Lexika bearbeitet werden. Dass dieses Jahr 18 Gruppen aus Rheinland-Pfalz teilgenommen haben, sei mehr als ungewöhnlich. Schließlich "können nur die Besten teilnehmen", sagt Jochen Müller, Landesbeauftragter für den Bundeswettbewerb Griechisch/Latein.
Auch in der Sparte "Team Schule", in der drei bis zehn Schüler zwischen der 5. und 9. Klassenstufe teilnehmen konnten, wurden 72 Teilnehmer gezählt.
"Tote" Sprachen gehörten nicht immer zum Repertoire des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen, erzählt Ministerialrat Klaus Sundermann. Erst später kamen Latein und Griechisch zur seit 1979 bestehenden Institution hinzu, damit diese Sprachen "gemeinsam mit den neuen Sprachen auftreten können". Latein sei schließlich eine Basissprache für das Erlernen romanischer Sprachen.
Bekräftigt wird diese Aussage durch eine Klausuraufgabe, in der die Schüler einzig durch ihre Lateinkenntnisse spanische Objektbeschreibungen einer Abbildung zuordnen können. Trier ist dank seiner altsprachigen Gymnasien wie dem Angela-Merici-Gymnasium (AMG), dem Friedrich-Spee-Gymnasium (FSG) und dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (FWG) häufig beim Wettbewerb vertreten. So auch dieses Jahr: Vier Schüler des FWG und drei des Regino-Gymnasiums in Prüm haben eine der besten Klausuren von Rheinland-Pfalz geschrieben. In der Teamwertung hat es das FSG sogar auf den zweiten Platz geschafft; das Regino-Gymnasium ist auf dem dritten Platz vetreten.
Deutschlandweit ist Rheinland-Pfalz beim Fremdsprachenwettbewerb in Latein seit Jahren auf den ersten fünf Plätzen vertreten, und in Griechisch wurde dieses Jahr der dritte Platz ergattert. Susanne Müller, Lehrerin der Prümer Preisträger, berichtet stolz von der selbstgedrehten Nachrichtensendung, die ihre sechs Schülerinnen auf Latein erstellt haben. Zu sehen gibt es dabei unter anderem ein Interview mit Sokrates in Athen und - natürlich - den Wetterbericht auf Latein.
Doch auch die Schüler des FSG haben sich etwas ganz besonderes überlegt: Ihr lateinischer Film "Labores Merculis" dreht sich um die Träume von Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin geht mit Sorgen um die Herkulesaufgabe Flüchtlingskrise ins Bett und erwacht in ihrer Vorstellung als Mischwesen "Mercules". Von den Schülern wird diese komische Verwandlung mithilfe einer blonden Perücke, Maske, der typischen rautenförmigen Handstelllung und einem Umhang für Herkules dargestellt. So ausstaffiert rettet Mercules die Flüchtlinge in brennenden Asylheimen und erfindet ein Heilmittel gegen Ebola.
Extra
Beim Solo-Wettbewerb haben in der Region Trier Maja Viehl (FWG, 2. Platz), Gabriel Schild (FWG, 3. Platz), Marie Fritzen (FWG, 4. Platz), Sebastian Hoogers (FWG, 6. Platz), Eva Wagenknecht (FSG, 7. Platz), Elisa Sohn (FSG, 8. Platz), Philipp Grommes (Regino-Gymnasium, 9. Platz) einen Platz unter den Top Ten erreicht. Beim Gruppenwettbewerb "Team Schule" wurde die 8a/b des Friedrich-Spee-Gymnasiums Trier mit dem zweiten Platz geehrt. In der 9a haben sechs Schülerinnen des Regino-Gymnasiums Prüm den dritten Platz erreicht. lisi