Auf Safari in der City

Trier · Sie sind bunt, lustig oder skurril und sollen zum Tierschutz anregen: 40 künstlerisch gestaltete Elefanten-Skulpturen gehören zur Open-Air-Kunstausstellung, die am Donnerstag auf dem Hauptmarkt eröffnet worden ist.

Dicke Wolle um die Füße, um die großen Ohren, und auch der Rüssel ist in bunten Strick eingepackt: Ganz schön warm dürfte es an diesem heißen Donnerstagnachmittag wohl dem Taniphanten unter seinem dicken Maschenkleid gewesen sein. Gestrickt hat es die Künstlerin Tania Kremer-Sossong. "In wochenlanger Handarbeit", erzählt die Grafikerin. "Elefanten sind etwas, das beschützt werden muss - und mein Strickkleid soll eben symbolisch den Taniphanten schützen", erklärt die Luxemburgerin ihre künstlerische Idee.

Weitere 39 geschmückte, bemalte, besprühte und beklebte Elefanten gehören zur Trierer Elephant-Parade, die am Donnerstag auf dem Hauptmarkt eröffnet worden ist. Zum ersten Mal ist sie in Deutschland zu sehen. Gleichzeitig sind in Luxemburg 55 Elefantenskulpturen aufgestellt. "Das Besondere an der Elephant-Parade in Trier im Vergleich zu großen Städten wie Singapur ist, dass man hier fast alle Elefanten bei einem einzigen Spaziergang entdecken kann", schwärmt Joris Linders, Direktor der Asian Elephant Foundation. Die Stiftung fördert seit Jahren Elefanten-Paraden in der ganzen Welt. Der Erlös - die Skulpturen werden am Ende der Ausstellung verkauft oder versteigert - kommt dem Schutz asiatischer Elefanten zugute.

Um alle 40 Elefanten im Stadtgebiet zu verteilen, waren am Mittwoch vier Teams der Firma Steil Kranarbeiten mit ihren Verladekränen bis in die Nacht unterwegs. "Normalerweise heben wir mit unseren Kränen Bauteile, zum Beispiel Dachstühle. Die Elefanten zu transportieren und mit dem Kran an die richtigen Stellen zu manövrieren war da schon was Besonderes", sagt Kranführer Matthias Schmitz.

Die Stimmung auf dem Hauptmarkt ist bei Livemusik und kurzen Interviews mit den Organisatoren der Ausstellung derweil bestens. Knapp 300 Leute sind gekommen. Auch die Trierer Künstlerin Constanze Goossens. "Als ich vor Monaten von der geplanten Elephant-Parade gehört habe, habe ich mich sofort beworben, um eine der Skulpturen gestalten zu dürfen", sagt die Diplom-Designerin. Ihren Elefanten hat sie mit schwarzem Leder überzogen. "Ich wollte ihm etwas Lebendiges, Organisches geben", sagt Goossens. Dazu kommt ein Schriftzug, der zum Schutz der wilden Tiere aufruft. Ausgestellt ist Goossens Werk in Luxemburg.

Dass die Kunstwerke ähnlich wie die Karl-Marx-Figuren bei der kürzlichen Ausstellung an der Porta Nigra geklaut werden, ist übrigens so gut wie unmöglich: Die eigentliche Skulptur wiegt zwar nur rund 70 Kilogramm. Inklusive Betonpodest, auf dem die Tiere fest verankert sind, kommen allerdings gut 600 Kilogramm zusammen.
Der TV zeigt am Montag auf einer großen Doppelseite alle Trie rer Elefanten mit ihren Standorten. Darüber, welcher der schönste ist, können Sie online abstimmen.

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