Auf welliger Piste zum Rösterkopf

Schöndorf/Holzerath · Als berüchtigte "Rüttelpisten" gelten im Hochwald die Landesstraßen 146 und 143. Die Strecken verbinden die Verbandsgemeinden Ruwer, Hermeskeil und Kell und werden entsprechend belastet. Ihr Fahrbahnzustand gleicht in Abschnitten jedoch asphaltierten Wirtschaftswegen. Immerhin steht die L 146 inzwischen auf der Ausbauliste für 2013.

 Der scheinbar glatte Straßenbelag täuscht: Die L-146-Fahrbahn ist am Rösterkopf von tückischen Bodenwellen durchzogen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Der scheinbar glatte Straßenbelag täuscht: Die L-146-Fahrbahn ist am Rösterkopf von tückischen Bodenwellen durchzogen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Schöndorf/Holzerath. Straßenbauarbeiten werden von Nutzern und Anrainern meist mit Stirnrunzeln begrüßt, denn es drohen Umleitungen, Baustellenampeln, Staus und Wartezeiten. Auf der L 146 zwischen Holzerath und Reinsfeld dürften die Straßenbauer dennoch willkommen sein, falls sie im Sommer 2013 anrücken. Der Grund: Wer Autofahrern auf dem Weg von Holzerath nach Reinsfeld "gute Fahrt" wünscht, gilt eher als ironischer Spaßvogel. Ab Holzerath gleicht die L 146 auf dem Anstieg zur Höhe Rösterkopf einer Buckelpiste, die Auto und Insassen nach allen Regeln der Kunst durchrüttelt, den Wagen in die Federn schwingen lässt und ständige Lenkkorrekturen erfordert. Das Problem dieser Strecke ist weniger der Fahrbahnbelag, der verhältnismäßig heil wirkt, sondern der defekte Unterbau. Er verleiht der Piste ihre wellige Oberfläche. Nicht viel besser sieht es ein paar Kilometer westwärts der L 143 zwischen Pluwigerhammer und Heddert aus. Auch auf dieser wichtigsten Verbindung von Trier nach Kell haben Fahrbahnbelag und Unterbau ihren Endpunkt erreicht.
Die zuständige Straßenmeisterei Hermeskeil versucht seit Jahren, die beiden Strecken in halbwegs befahrbarem Zustand zu halten. Hans-Michael Bartnick vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier spricht von "Flicken mit spezieller Kaltmasse, vergleichbar mit Zahnplombentechnik". Leider wirken diese dentistischen Bemühungen der Straßenbauer immer nur für eine gewisse Zeit, denn der marode Unterbau der beiden Strecken bedarf einer Generalsanierung. Schon nach kurzer Zeit brechen die Flickstellen auf dem unebenen Untergrund erneut auf. Dies wird auch für den gerade breitflächig ausgebesserten L-143-Abschnitt hinter Pluwigerhammer in Richtung Hinzenburg gelten.
Dazu auf Anfrage der Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil, Arnold Eiden: "Das war nur eine vorläufige Unterhaltungsmaßnahme. Eine Dauerlösung ist das nicht." Die derzeitige strenge Frostwitterung schätzt Eiden als eher unbedenklich ein. "Zum Glück ist es trocken. Wäre vor dem Frost mehr Feuchtigkeit im Untergrund gewesen, sähe es anders aus", sagt der Experte.
Wenigstens für die L 146 Holzerath/Reinsfeld prognostiziert Hans-Michael Bartnick vom LBM einen Ausbau ab 2013.
Laut Bartnick ist für die L 146 von Holzerath nach Reinsfeld im Landesbauprogramm im nächsten Jahr ein erster Ausbauabschnitt für 421 000 Euro eingeplant. Ein zweiter Ausbauabschnitt für 279 000 Euro soll 2014 folgen. Beginnen werden die Arbeiten auf der L 146 voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2013. Noch länger muss die L 143 warten. Nach dem Entwurf des Landesstraßen-Bauprogramms 2012/2013 ist im Verlauf der L 143 zunächst nur der Ausbau der Ortsdurchfahrt Schillingen (VG Kell am See) geplant. Diese Arbeiten beginnen laut LBM nach Fastnacht und werden etwa ein Jahr dauern. In dieser Zeit ist die L 143 durch Schillingen voll gesperrt.Extra

Verwaltung und Rat der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer fordern für beide Straßen eine schnellstmögliche Lösung. Dies in Übereinstimmung mit den Nachbarn, der VG Hermeskeil und der VG Kell. "Vor der Landtagswahl fand eine Bereisung der Strecken statt, nach der Wahl haben wir dann besorgt auf die Mainzer Koalitionsvereinbarungen zum Straßenbauprogramm geschaut", sagt Bürgermeister Bernhard Busch. Hinter Holzerath habe sich der Zustand der L 146 in nur kurzer Zeit so verschlechtert, dass dort nicht einmal das Tempolimit von 70-Km/h erreicht werden könne. Die Mitteilung des Landesbetriebs, dass 2013 dort voraussichtlich der Ausbau beginne, sei erfreulich und ein erster Lichtblick. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer fordert schnelles Handeln Josef Kruft, FWG-Fraktionsvorsitzender im VG-Rat: "Der Ausbau müsste beschleunigt werden." Er räumt aber auch ein: "Natürlich hat sich in Sachen Straßenbau in der VG Ruwer in den letzten Jahren auch so einiges getan." Auch die CDU-Fraktion im VG-Rat sieht laut Fraktionsvorsitzendem Matthias Steuer im Ausbau der Straßen eine absolute Notwendigkeit. Steuer: "Leider stehen dem Landesbetrieb dazu aber nur begrenzte Mittel zur Verfügung." Stefan Metzdorf, Vorsitzender der SPD-Fraktion, hält den Ausbau der L 143 nach Kell noch für dringlicher als den L-146-Ausbau. Metzdorf: "Diese Direktverbindung von Trier nach Kell ist in einem verkehrsgefährdendem Zustand." Marianne Rummel, Fraktion der Grünen, verweist auf den grünen Grundsatz: "Wenn möglich, ist der Erhalt des Straßenbestands dem Neubau vorzuziehen." Wie weit dies bei den beiden Straßen möglich sei, könne sie jedoch nicht beurteilen. Auch fraktionsintern habe man sich noch nicht mit dem Problem befasst. f.k.

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