Auf Zehenspitzen

TRIER. (ER) Zum Jahresende Hauseigenes: Als letzte Schau in ihrem diesjährigen Ausstellungsprogramm zeigt die Trierer Gesellschaft für Bildende Kunst Arbeiten von Marita Massoth.

"Ob ich auf meinen Spaziergängen einen Ast, eine Wurzel oder nur Steine finde, ich kann aus allem etwas machen", sagt sie. Marita Massoths aktueller Ausstellung im Trierer Palais Walderdorff sieht man ihren Erfindungsreichtum und ihre Fantasie an. Die - übrigens schön arrangierten - Kleinplastiken und Objekte kommen nicht nur dem Kabinettcharakter der Galerieräume entgegen, sie sehen auch fast allesamt wie Fundstücke vom Weg eines Waldläufers aus. Erst bei genauem Hinsehen erkennt man die diskreten Eingriffe der in Schöndorf bei Trier lebenden Bildhauerin: eine Aussparung, die malerische tief rosa Einfärbung (das scheint eine Lieblingsfarbe der Künstlerin zu sein) und natürlich die ganz bewusste Gewichtsverteilung. Manch eine von Marita Massoths Skulpturen steht buchstäblich auf den Zehenspitzen, was die ansonsten archaisch anmutenden Stücke zu bildhauerischen Leichtfüßen macht. Überhaupt: der Gedanke an graue Vorzeiten ist überall gegenwärtig in dieser Schau der "Formen, Zeichen und Spuren". Auch die hohläugigen Vogelköpfe wirken wie Fossilien aus entlegenen mythologischen Zeiten, in denen man noch an Götterwelten und Vogelschau glaubte. Manches ist denn allerdings soviel Vorzeit (etwa jener Stein im Gitterwerk), dass man sich schnellstmöglich in moderne Zeiten mit abstrakterem Horizont wünscht. Auch solche Bedürfnisse bedient Marita Massoth. Und das sind sogar ihre besten Arbeiten, nämlich jene beiden tafelartigen Wandobjekte "Zeitspuren", die gleich am Eingang rechts hängen. Bis 22. Dezember, Dienstag bis Freitag von 11 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 13 Uhr.

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