Auf zweitem Standbein zurück zu den Wurzeln

Trier · Aus dem ehemaligen Restaurant Cumvino an der Weberbach wird ab April die Weinwirtschaft Friedrich Wilhelm. Pächter sind der Trittenheimer Sternekoch Alexander Oos und seine Frau Daniela, die mit ihrem Trierer Standbein "zurück zu den Wurzeln" wollen.

 Bald auch in Trier gastronomisch aktiv: Daniela und Alexander Oos an neuer Wirkungsstätte. TV-Foto: Roland Morgen

Bald auch in Trier gastronomisch aktiv: Daniela und Alexander Oos an neuer Wirkungsstätte. TV-Foto: Roland Morgen

Es war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Für ihre Adventspräsentation am letzten November-Wochenende 2013 hatten die Bischöflichen Weingüter den Trittenheimer Sternekoch Alexander Oos (45) engagiert, um den Gästen ein passendes Drei-Gänge-Menü zuzubereiten. Schauplatz: das ehemalige Weinrestaurant Cumvino. "Und irgendwie sind wir uns da spontan und gegenseitig offene Türen eingelaufen", berichtet Gerhard Biewer (55), Verwaltungschef des Bischöflichen Priesterseminars und damit Hausherr des Ex-Cumvino.Reiner Gutsausschank


Oos, geboren in Dillingen, und seine aus Tirol stammende Frau Daniela (43) liebäugelten schon seit längerem mit einem zweiten Standbein in Trier - und Gerhard Biewer suchte einen neuen Pächter für die Räumlichkeiten des Cumvino, das im Sommer 2013 seinen Betrieb einstellte (siehe Extra).
Karsten Weyand (42), Direktor der Bischöflichen Weingüter und ebenfalls an der Pächterauswahl beteiligt, teilte Biewers Bauchgefühl: "Wir haben zehn Bewerber in die engere Wahl genommen. Das Ehepaar Oos hat das aus unserer Sicht beste Konzept. Auch von der Adventspräsentation waren wir komplett überzeugt. Deshalb haben wir uns für die Oosens entschieden."

Das Konzept ist eine deutliche Abkehr vom gewohnten Cumvino-Betrieb. Vereinfacht ausgedrückt: Früher gab\'s Speisen und Wein. In Zukunft gibt es Wein, und wer möchte, kann dazu auch etwas essen - "von kleinen Tafelfreuden bis hin zum Menü. Auch wer nur einen Schoppen möchte, ist uns willkommen", sagt Alexander Oos, wohl wissend, "dass Wein Appetit macht". Daniela Oos formuliert es so: "Uns schwebt ein Wirtshaus vor, wo man hingehen und sich fallen lassen kann."

Ihren Guide-Michelin-Stern wollen die Besitzer und Betreiber des Gourmetrestaurants Wein- und Tafelhaus Trittenheim "aber nicht prahlerisch raushängen lassen. Wir wollen zurück zu unseren Wurzel und zeigen: Wir können auch einfach gut kochen."

Die Auswahl der Weine ist vom Hausherren vorgegeben: Sie kommen von den Bischöflichen Gütern und dem 1561 gegründeten Traditionsweingut Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, das seit 2004 dem Bischöflichen Priesterseminar gehört. Auch über diesen Gutsausschank hinaus wollen man "Flagge zeigen", kündigt Güterdirektor Weyand an.

"Weinwirtschaft Friedrich Wilhelm" wird das Wirtshaus (90 Plätze, weitere 150 im Garten) heißen. Die Oosens peilen die offizielle Eröffnung für Mitte April an, wollen aber bereits zwei Wochen vorher loslegen, "damit sich das Service- und das Küchenteam einarbeiten können". Als Betriebsleiterin fungiert Alexander Oos\' Schwester Monika Langenfeld (48), bislang Servicechefin im Wein- und Tafelhaus.
Geöffnet sein soll die Weinwirtschaft vorerst von Montag bis Freitag, aber nicht am Wochenende. Begründung: "Wir wollen erst mal mit Herzblut unsere Arbeit machen. Wenn wir damit überzeugen können, denken wir über eine Ausweitung der Öffnungszeiten nach."
Und kocht der Sternekoch auch in Trier? Antwort Oos: "Nicht immer, aber immer wieder."Extra

Die Weinwirtschaft Friedrich Wilhelm wird im April den Betrieb auf dem früheren Anwesen des Stiftungsweinguts Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (FWG) an der Weberbach aufnehmen. Das FWG-Weingut (25 Hektar Rebfläche) gehört seit 2004 dem Bischöflichen Priesterseminar, dessen Weinberge wiederum Bestandteil der Bischöflichen Weingüter (95 Hektar) sind. Von 2006 bis 2013 beherbergte das Ex-FWG-Anwesen das Weinrestaurant Cumvino. Dann zog das Bistum als Betreiber die Notbremse, weil nach eigenen Angaben das Cumvino unwirtschaftlich war. Als Gründe für die Schließung wurden die hohen Abschreibungen für den Umbau des alten Kelterhauses und die kirchlichen Arbeitsverträge mit rund 30 Prozent höheren Lohnkosten als in der klassischen Gastronomie genannt. Der Name der neuen Gaststätte ist auch als Reminiszenz an die Weingutsgeschichte und Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. (1770-1840), Namensgeber des Gymnasiums, gedacht. rm.

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