Auferstanden aus Ruinen

TRIER-WEST. Als Mahnmal städtebaulicher Nachlässigkeit eignen sich einige Blocks der ehemaligen Gneisenau-Kaserne gut. Die Bewohner, die im direkten Umfeld der heruntergekommenen Gebäude leben, empfinden sie als Schandfleck. Nun sollen die Ruinen Studienobjekt und Werkstatt für ein interaktives Projekt unter Regie des FH-Fachbereichs Gestaltung werden.

"Wir möchten nah dran sein, in der Kaserne an Ort und Stelle arbeiten", sagt Anna Bulanda-Pantalacci, Professorin für Kommunikationsdesign an der Trierer Fachhochschule. Nach der Kunstinstallation "Pfad der Bäume" im Landschaftspark Nells Ländchen in Trier-Nord hat die Designerin sich ein neues Studienobjekt gesucht. Diesmal hat sie sich auf den Stadtteil Trier-West konzentriert.Wünsche der Anwohner

Im Fokus steht ein verfallener Block der ehemaligen Gneisenau-Kaserne. "Go West" heißt das Projekt, für das die Dozentin auch zwei ihrer Kollegen, Boback Asbagholmodjahedin (Kommunikationsdesign) und Marion Goerdt (Architektur), begeistern konnte. "So wollen wir Aufmerksamkeit auf Trier-West lenken, wo die Menschen etwas anderes werden erleben können", sagt Bulanda-Pantalacci. Jeder Raum und der Außenbereich des Kasernenblocks 33 bis 37 soll zur Werkstatt und zur Kulisse des gestalterischen Wirkens werden. "Ich bin begeistert, wie engagiert man mit den Studenten arbeiten kann", berichtet die Designerin aus ihrer Erfahrung. Mittlerweile hätten sich sogar Studenten aus Metz mit Interesse an einer Mitarbeit gemeldet. Dem Plan nach sollen Raumstudien neue Nutzungen und Gestaltungen mit Projektionen, Licht- und Klanginstallationen in und außerhalb des Gebäudes vorschlagen. Außerdem sollen die Studenten versuchen, "die Visionen der Bewohner in eine Videoinstallation umzusetzen". In Interviews können Stadtteilbewohner über ihre Erinnerungen und Zukunftswünsche berichten, Familiengeschichten erzählen, die als Visualisierung des Lebens im Umfeld der Kasernen das Potenzial des Gebäudes herausstellen soll. Doch die Bürger selbst sollen auch aktiv am Projekt "Go West" mitarbeiten. So könnten Kinder und Jugendliche an einem HipHop-Workshop teilnehmen oder mit Jürgen Küpper an einer Klanginstallation arbeiten. Auch ein neues Los-Projekt (Lokales Kapital für Soziale Zwecke) kann arbeitslosen Menschen eine Beschäftigung bieten. Denn "Go West" soll der Auftakt für weitere Veränderungen im Rahmen des Bund-Länder-Förderprogramms "Soziale Stadt" sein, in dessen Kerngebiet die Kasernengebäude liegen. Am 4. April beginnen die Studenten die Semesterarbeit mit einem ersten Rundgang und einem Vortrag von Stadtteilmanagerin Birgit Pütz, die über die Situation in Trier-West informiert. Den Schlusspunkt des Projektes soll ein Sommerfest am ersten Juli-Wochenende setzen, bei dem alle Arbeiten gezeigt werden und das Gebäude nach jahrelangem Leerstand der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Da aus den bestehenden Budgets wenig finanzielle Mittel für "Go West" zur Verfügung stünden, sind die Träger und die Studenten auf Unterstützung von Sponsoren angewiesen. Informationen im Stadtteilbüro Trier-West bei Birgit Pütz, Telefon 0651/9937197 oder per e-mail: stadtteilbuero-trier-west@caritas-region-trier.de

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